In vielen Regionen seien bereits Bäume betroffen, sagte Rainer Hurling von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte vor allem für den Harz, aber auch für den Solling, den Hils oder die
Wälder an der Landesgrenze zu Hessen. Es herrsche zwar noch keine schlimme Lage. Diese könne aber leicht entstehen, sagte Hurling.
Die Bedingungen für
Borkenkäfer seien günstig, sagte auch ein Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten. Es gelte jetzt, befallene Bäume möglichst schnell zu entdecken, sie zu fällen und aus dem Wald zu entfernen, um so die weitere Ausbreitung der Borkenkäfer zu verhindern.
Die
Käfer bohren sich in die Baumrinde, um dort ihre Eier abzulegen. Sie zerstören dabei die Wasser- und Nährstoffleitbahnen der Fichten. Bei Wassermangel können die Bäume nicht ausreichend Harz zur Abwehr der
Schädlinge bilden und sterben ab.
Bei der seit Wochen anhaltenden Witterung seien die Fichten für die Käfer «eine leichte Beute», sagte Forstexperte Hurling. Besonders leicht haben sie es bei Sturmholz. Denn in die gebrochenen und umgeworfenen Fichten können die Käfer sich ganz leicht hineinbohren.
Die
Förster hatten es deshalb nach dem Orkan «Friederike», der im Januar alleine in den Wäldern der Landesforsten mehr als eine Million Kubikmeter Fichtenholz umgeworfen hat, sehr eilig. Trotzdem seien die Schäden noch nicht vollständig beseitigt, sagte ein Sprecher.
Aus den Eiern, die die Borkenkäfer in die Rinde legen, schlüpfen
Larven, die sich ihrerseits schnell zu Borkenkäfern entwickeln und sich neue Ziele suchen. «Wegen der anhaltenden Trockenheit leiden die Fichten unter Trockenstress», sagte Peter Wollborn. Er ist bei den Landesforsten für Waldschutz zuständig. Momentan schlüpfe gerade die zweite diesjährige Käfer-Generation.
Besonders problematisch: Diese neue Generation sucht sich wegen der derzeitigen Hitze nicht wie in anderen Jahren Fichten vorwiegend an den Waldrändern aus, sondern auch Bäume mitten im Wald. Das macht es für die Förster schwerer, befallene Stämme zu entdecken. Zumeist verrät nur etwas braunes Bohrmehl am Fuß eines Stammes, dass Borkenkäfer eine
Fichte heimgesucht haben.
Borkenkäfer haben eine Lebensdauer von gut einem Jahr. Sie überwintern im Boden oder in befallenen Baumstämmen. Der aus Sicht der Förster gefährlichste Borkenkäfer ist der Buchdrucker. Er kann nach Darstellung der Forstlichen Versuchsanstalt den Wald bei unkontrollierter Ausbreitung großflächig zerstören.