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17.10.2016 | 07:07 | Fluorkohlenwasserstoffe 

FKW-Abkommen soll Erderwärmung bremsen

Kigali - Für Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ist es ein «Meilenstein für den weltweiten Klimaschutz»: Die Staatengemeinschaft hat sich bei einer Konferenz in Ruanda auf ein Folgeabkommen zum Verbot klimaschädlicher Treibhausgase geeinigt.

Kühlmittel
Seit mehr als 20 Jahren müssen neue Kühlschränke in Deutschland FCKW-frei sein. Doch auch die Ersatzstoffe bedrohen das Klima. Im Kampf gegen die Erderwärmung gelingt in Ruanda ein wichtiger Erfolg. (c) proplanta
Der Kompromiss sei der größte Erfolg seit dem Ende des Pariser Klimagipfels von Ende 2015, teilte das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) am Samstag in der Hauptstadt Kigali mit.

Ziel des Abkommens von Kigali ist die schrittweise Abschaffung der in Kühlschränken und Klimaanlagen verwendeten Fluorkohlenwasserstoffe (FKW). Diese Chemikalien sind chlorfreie Ersatzstoffe der FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe).

«Die Staatengemeinschaft hat sich im Kampf gegen den Klimawandel erneut als handlungsfähig erwiesen», sagte Hendricks. Wenn die Welt jetzt den Umstieg auf klimafreundliche Alternativen schaffe, könne die drohende Erderwärmung um bis zu ein halbes Grad Celsius verringert werden.

Die in Kigali getroffene Vereinbarung enthält nach der Erklärung zeitlich gestufte Verpflichtungen für Industrie- und Entwicklungsländer zur Reduktion von Produktion und Verbrauch von 17 teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (HFKW). Für Industrieländer ist demnach von 2019 bis 2036 eine Verringerung um 85 Prozent vorgesehen, für die Entwicklungs- und Schwellenländer eine Reduktion um 80 beziehungsweise 85 Prozent im Zeitraum von 2024 bis 2047. Bei Erfüllung ihrer Verpflichtungen erhalten die Entwicklungsländer finanzielle Unterstützungen von den Industriestaaten.

US-Präsident Barack Obama sprach von einem «bedeutenden Beitrag» zum Kampf gegen den Klimawandel. Die Vereinbarung zeige einmal mehr, «dass wir, auch wenn Diplomatie niemals leicht ist, zusammenarbeiten können, um unseren Kindern einen Planeten zu hinterlassen, der sicherer, gedeihlicher und freier ist als der, der uns hinterlassen wurde». US-Außenminister John Kerry, der an der Konferenz teilgenommen hatte, sprach von einem «gewaltigen Schritt nach vorn».

Auch die Europäische Union (EU) wertete die Beschlüsse als wichtigen Erfolg. «Das ist ein großer Sieg für das Klima. Wir haben den ersten konkreten Schritt getan, um die Ankündigungen von Paris vom vergangenen Dezember zu erfüllen», sagte Klimakommissar Miguel Arias Cañete nach EU-Angaben.

Die Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch sprach von einem «Durchbruch im weltweiten Klimaschutz». Die Umweltorganisation WWF nannte die Beschlüsse von Kigali eine «tolle Nachricht» für das Klima, die Grünen werteten sie als «wichtigen Schritt, um die Klimakrise einzudämmen».

Schon zuvor hatten sich zahlreiche Staaten dafür eingesetzt, den Einsatz der für das Klima hochschädlichen Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) zu verringern. Ende Juli hatten Vertreter aus 25 Ländern in Wien in einer Erklärung eine Nachbesserung des Montrealer Protokolls verlangt. FKW seien als Treibhausgase 100- bis 1.000-fach schlimmer als Kohlendioxid. Sie sind darüber hinaus extrem langlebig.

Zum Schutz der Ozonschicht hatten sich 1987 fast 200 Staaten im Montrealer Protokoll auf ein Verbot der massenhaft als Treibgase, Kühlmittel oder für Schaumstoffe verwendeten FCKW geeinigt. Seit 1995 dürfen in
Deutschland keine Kühlschränke mit dem Ozonkiller FCKW mehr hergestellt werden.

Seit einigen Jahren zeichnet sich aber ab, dass die FKW als Ersatzstoffe zwar die Ozonschicht nicht angreifen, aber massiv zur Klimaerwärmung beitragen. Im Gegensatz zu den übrigen Treibhausgasen kommen Fluorkohlenwasserstoffe in der Natur nicht vor.
dpa
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