Nach inoffiziellen Regierungsangaben liegt der Schaden nach Auswertung von 90 Prozent der betroffenen Gebiete bei mehr als 400 Millionen Euro, berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax. 23 Menschen waren bei den seit Mitte Juni andauernden
Überschwemmungen ertrunken.
Noch sei der Schaden nicht vollständig erfasst worden, doch sei bislang klar, dass mindestens 1033 von den Fluten beschädigte Häuser neu gebaut werden müssten, sagte Boc. Davon seien 182 eingestürzt, bei den übrigen herrsche Einsturzgefahr. Landesweit seien 6.979 Wohnhäuser überschwemmt worden. Die Regierung erwägt, wegen der Hochwasserschäden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Genehmigung zur Erhöhung des Budgetdefizits zu verlangen.
Boc sagte, die Regierung werde den Geschädigten Baumaterial zur Verfügung stellen. Er ermahnte die Präfekten, keine Baugenehmigungen mehr in Überschwemmungsgebieten der Flüsse zu akzeptieren. Dies dürfte nach Meinung von Beobachtern nicht einfach werden, weil nicht überall Grundstücke in vor Überschwemmungen sicheren Lagen zur Verfügung stehen. Von den Fluten waren hunderte Jahre alte Bauernhäuser, aber auch Neubauten erfasst worden, die nach Einschätzung von Fachleuten zu nahe an Flüssen standen.
Boc schloss vor Journalisten nicht aus, dass Bukarest vom IWF eine Erhöhung des Budgetdefizitziels von derzeit 6,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verlangt. Dies hatte zuvor der Transportminister Radu Berceanu in Aussicht gestellt. Würde man Rumänien einen Fehlbetrag von 7,0 BIP-Prozent zugestehen, so stünden dem Land 250 Millionen Euro für den Wiederaufbau der überschwemmten Gebiete zur Verfügung, sagte der Minister. Das von der globalen Krise gebeutelte Rumänien ist von Krediten des IWF abhängig, der wiederum die Überweisung der Tranchen von der Haushaltspolitik abhängig macht. (dpa)