Forscher der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen und des Hessischen Landesamtes für
Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wiesen in 97 Prozent der entnommenen Bodenproben sogenannte Quartäre Alkylammoniumverbindungen (QAAV) nach. Diese werden als Wirkstoff in Reinigungsmitteln verwendet und können - in die Umwelt gelangt - zu gefährlichen Antibiotikaresistenzen führen, wie das HLNUG am Freitag in Wiesbaden mitteilte.
Laut der im Fachmagazin «Science of the Total Environment» veröffentlichten Studie entdeckten die Wissenschaftler den Fremdstoff sowohl in Äckern und
Wiesen als auch in Weinbergen und Wäldern. Besonders hoch waren demnach die Konzentrationen in Böden, die regelmäßig vom Hochwasser des Rheins oder des Mains überschwemmt werden. Untersucht wurden 65 Proben aus den Landkreisen Marburg-Biedenkopf, Gießen, der Wetterau, dem Vogelsberg, Kassel und dem Raum Frankfurt.
«Eine Verbreitung dieser Desinfektionsmittelgruppe in Böden ist kritisch zu sehen und könnte - wie der missbräuchliche Einsatz von
Antibiotika - das Problem der Antibiotikaresistenzen zusätzlich verschärfen», lautet das Fazit der Wissenschaftler. Die Forschung dazu stehe allerdings noch am Anfang.