Die Population der scheuen Langohren steigt in Deutschland seit fünf Jahren kontinuierlich an. Zwischen 15 und 16 Hasen (genauer Wert: 15,3) tummelten sich durchschnittlich im Herbst 2006 auf einem Quadratkilometer. Das sind vier bis fünf Tiere mehr als noch 2002, also ein Plus von über einem Drittel. In mittlerweile über 700 Referenzgebieten erheben speziell geschulte Jäger aus den einzelnen Landesjagdverbänden zweimal jährlich Hasendaten. Drei Forschungsinstitute werten die Datenkolonnen für das vom DJV initiierte Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) aus.
Obwohl Meister Lampe überall in Deutschland heimisch ist, schwankt seine Zahl je nach Region und Bundesland deutlich. Besonders viele Feldhasen pro Quadratkilometer wurden im Herbst 2006 in Nordrhein-Westfalen (32 Tiere pro Quadratkilometer) sowie in Niedersachsen und im Saarland (23 und 26) gezählt. Über dem Bundesdurchschnitt lagen auch die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen (je 17) sowie Bayern (16).
Die wenigsten Hasen - im Schnitt drei bis sieben Tiere pro Quadratkilometer - leben in den ostdeutschen Bundesländern. Allerdings gibt es auch dort Reviere mit überdurchschnittlich hohen Besätzen von über 50 Mümmelmännern pro Quadratkilometer. Insbesondere in Thüringen (7 Hasen, plus 18 Prozent gegenüber 2002) und in Mecklenburg-Vorpommern (4, plus 5 Prozent) setzt sich der positive Trend fort.
"Eine schonende nachhaltige Bejagung und intensive Hegemaßnahmen haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Menschen zu Ostern überall in Deutschland den Feldhasen antreffen können", so DJV-Präsident Borchert. Der lange und kalte Winter 2005/06 habe allenfalls lokal zu Bestands-rückgängen geführt. Ansonsten sei das Klima in den letzten Jahren eher günstig für das Steppentier Hase ausgefallen.
Borchert gab zu Bedenken, dass der rasante
Strukturwandel in der Landwirtschaft - etwa durch den Anbau nachwachsender Rohstoffe - negative Folgen für den Hasen haben könnte. Aufschluss darüber sollen laut DJV lebensraumbezogene Daten zu Flächennutzung, Witterung und Räubern wie dem Fuchs geben, die bei den Hasenzählungen ebenfalls erfasst werden. Noch im Sommer 2007 will der DJV auf Basis der WILD-Daten erste Aussagen zum tatsächlichen Einfluss der genannten Faktoren auf den Hasen machen.
Das DJV-Projekt WILD wird bereits im fünften Jahr erfolgreich betrieben: Unter der Regie von Wissenschaftlern der Universität Trier, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Landesforstanstalt Eberswalde erfassen speziell geschulte Jäger den Feldhasen im Frühjahr und Herbst.
Lepus europaeus - wie Zoologen ihn nennen - wird dabei wissenschaftlich korrekt in der Dunkelheit gezählt, indem mit Scheinwerfern aus dem fahrenden Auto die Felder entlang festgelegter Strecken abgesucht werden. (DJV)