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30.05.2017 | 10:08 | Wetterrückblick Frühling 2017 

Frühling in Österreich unter den zehn wärmsten

Wien - Vorläufige Jahreszeitbilanz der ZAMG: Frühling 2017 um 1,5°C über dem vieljährigen Mittel und damit unter den zehn wärmsten der 251-jährigen Messgeschichte.

Frühlingswetter in Österreich 2017
Frühling 2017: unter den zehn wärmsten der Messgeschichte. (c) proplanta
Größtenteils relativ trocken (Niederschlag 10 Prozent unter dem Mittel) und überdurchschnittlich sonnig (15 Prozent über dem Mittel).

„Der Frühling 2017 liegt ziemlich genau im langfristigen Temperaturtrend", sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nach der ersten Auswertung des meteorologischen Frühlings von März bis Mai.

„In den letzten 30 Jahren wurden die Frühlingsmonate um rund 1,5 °C wärmer. Auch der Frühling 2017 war überdurchschnittlich warm und liegt 1,5 °C über dem vieljährigen Mittel, wenn man auch die Prognosen für die letzten Tage berücksichtigt. Somit zeichnet sich ein Platz unter den zehn wärmsten Frühlingssaisonen seit dem Messbeginn im Jahr 1767 aus."

Rekord in Lienz und Spitzenplätze in Klagenfurt und Graz



Am wärmsten war der Frühling 2017 im Süden Österreichs. Hier gab es vereinzelt auch Rekorde. So erlebte Lienz den wärmsten Frühling seit dem Messbeginn im Jahr 1854. In Klagenfurt (Messungen seit 1813) war es der zweitwärmste Frühling und an der Wetterstation Graz-Universität (Messungen seit 1837) der drittwärmste Frühling seit Messbeginn.

Im Süden und Osten teils trockenster Frühling seit 14 Jahren



„Der Frühlings 2017 war auch größtenteils relativ trocken und brachte in der österreichweiten Auswertung um zehn Prozent weniger Niederschlag als im Mittel, wenn man auch die Prognosen für die letzten Tage berücksichtigt", bilanziert ZAMG Klimatologe Orlik, „besonders trocken waren viele Gebiete von Osttirol über Kärnten und die Steiermark bis zum Burgenland mit 15 bis 50 Prozent weniger Niederschlag. Das ist hier der trockenste Frühling seit dem Jahr 2003. Etwas nasser als im langjährigen Mittel war es in diesem Frühling in einigen Regionen von Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich mit einem Niederschlags-Plus von 15 bis 35 Prozent."

Der Frühling 2017 im Detail



Temperatur



Der Frühling 2017 erreichte mit einer Temperaturabweichung zum Mittel 1981-2010 von +1,5 °C einen Platz unter den wärmsten zehn Frühlingssaisonen der österreichischen Messgeschichte. Damit liegt er etwa gleichauf mit den Frühlingsmonaten der Jahre 2009, 2012 und 2014 und liegt im Temperaturtrend der vergangenen 30 Jahre. In diesem Zeitraum wurde der Frühling in Österreich um etwa 1,5 °C wärmer.

Lienz, mit seiner 164 Jahre alten Temperaturmessreihe, erlebte im Jahr 2017 mit einer Abweichung zum klimatologischen Mittel von +2,6 °C den wärmsten Frühling. In der Hauptstadt Osttirols betrug das Frühlingsmittel 10,9 °C und war damit nochmals um 0,4 °C höher als das bisherige Maximum aus dem Jahr 2007. In Klagenfurt (ab 1813) war es mit einem Mittel von 11,1 °C der zweitwärmste und in Graz-Universität (ab 1837) mit 12,0 °C der drittwärmste Frühling der Messgeschichte.

Zu der hohen Temperaturanomalie trug vor allem der Monat März bei. Dieser Monat war um 3,5 °C wärmer als das vieljährige Mittel und somit der wärmste März, der jemals in Österreich gemessen wurde. Der Mai trug mit einer Anomalie von +1,2 °C zum warmen Frühling 2017 bei. Der April 2017 lag mit einer Abweichung von -0,2 °C sehr nahe am Mittel.

Die relativ wärmsten Regionen lagen in diesem Frühling in Osttirol und in Kärnten, vor allem entlang der Drau und der Gail. Hier war es mit um 2 bis 2,5 °C wärmer als im klimatologischen Mittel. Anomalien von +1,5 bis 2 °C waren in Vorarlberg, Tirol, im restlichen Kärnten, in der Steiermark und im Südburgenland zu beobachten. Von Salzburg über Oberösterreich bis ins Nordburgenland war der Frühling 2017 um 0,8 bis 1,5 °C wärmer als das Mittel 1981-2010.

Die 30-Grad Celsius-Marke wurde in diesem Jahr das erste Mal am 19. Mai erreicht bzw. überschritten. Das ist, je nach Standort, etwa 10 bis 20 Tage früher als im Mittel.

Niederschlag



Der Frühling 2017 war streckenweise sehr niederschlagsarm. Vor allem der März, der im Süden und Südosten um bis zu 99 Prozent weniger Niederschlag brachte, und der Mai, der im Mittel um 35 Prozent trockener verlief als im Mittel, gaben dem Frühling 2017 einen eher trockenen Charakter. Durch die hohen Niederschlagsmengen im April (+30 %) fiel das Niederschlagsdefizit im Frühling mit einem Minus von 10 Prozent jedoch nicht allzu hoch aus.

Von Osttirol über Kärnten und die Steiermark bis ins Burgenland summierte sich im Frühling 2017 um 15 bis 50 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Frühling. In dieser Region war es auch der trockenste Frühling seit dem Jahr 2003. Aber auch in großen Teilen des Wald- und Weinviertels fiel um 15 bis 50 Prozent weniger Niederschlag. In den anderen Landesteilen entsprachen die Niederschlagsmengen weitgehend dem klimatologischen Mittel. In Vorarlberg und punktuell in Tirol, Salzburg und Oberösterreich gab es einen Überschuss von 15 bis 35 Prozent.

Bedingt durch den sehr warmen und niederschlagsarmen März waren die Schneeverhältnisse im gesamten Frühling weitgehend unterdurchschnittlich, wobei es im Hochgebirge, oberhalb von etwa 1.600 m, nur ein leichtes Defizit oder stellenweise sogar ein leichtes Plus gab.

Sonne



Im Frühling 2017 schien die Sonne im österreichischen Flächenmittel 15 Prozent länger als im Mittel. Die relativ sonnigsten Regionen waren Vorarlberg, Tirol, Kärnten, die Steiermark und das Südburgenland. Hier zeigt sich die Sonne um 10 bis 30 Prozent öfter als im Mittel. Von Salzburg bis ins Nordburgenland gab es ausgeglichene Sonnenscheinverhältnisse.

Frühling 2017: Übersicht Bundesländer

(Auswertung bis inkl. 28.5.)

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung: 22 %
Temperaturabweichung: +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 21 %
Temperaturhöchstwert: Bludenz (571 m) 31.9 °C am 28.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -14.5 °C am 21.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -9.0 °C am 20.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Feldkirch (438 m) 10.9 °C, Abw. +1.3 °C höchste Sonnenscheindauer: Rohrspitz (395 m) 653 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung: 5 %
Temperaturabweichung: +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 17 %
Temperaturhöchstwert: Landeck (796 m) 31.4 °C am 28.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -22.1 °C am 20.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) -11.9 °C am 21.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 11.2 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sillian (1.081 m) 680 h, Abw. k.A.

Salzburg

Niederschlagsabweichung: 7 %
Temperaturabweichung: +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 12 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 30.0 °C am 28.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -18.6 °C am 21.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Saalbach (975 m) -9.0 °C am 21.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Salzburg/Freis. (418 m) 10.7 °C, Abw. +1.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: St. Michael/L. (1.052 m) 626 h, Abw. +27 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung: 15 %
Temperaturabweichung: +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 7 %
Temperaturhöchstwert: Schärding (307 m) 30.6 °C am 19.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -9.2 °C am 20.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Freistadt (539 m) -5.8 °C am 13.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 11.4 °C, Abw. +1.1 °C
höchste Sonnenscheindauer: Waizenkirchen (400 m) 602 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung: -7 %
Temperaturabweichung: +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 9 %
Temperaturhöchstwert: Wieselburg (259 m) 30.5 °C am 19.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) -9.1 °C am 20.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Semmering (988 m) -6.7 °C am 21.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 11.9 °C, Abw. +1.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Brunn (291 m) 614 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung: -1 %
Temperaturabweichung: +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 5 %
Temperaturhöchstwert: Wien-Innere Stadt (177 m) 28.8 °C am 19.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -1.8 °C am 13.3.
Temperaturtiefstwert: Wien-Mariabrunn (225 m) -2.9 °C am 27.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 13.1 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Stammersd. (191 m) 592 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung: -25 %
Temperaturabweichung: +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 12 %
Temperaturhöchstwert: Neusiedl/See (148 m) 28.4 °C am 19.5.
Temperaturtiefstwert: Kroisegg (444 m) -4.9 °C am 21.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Neusiedl/See (148 m) 12.5 °C, Abw. +1.5 °C
höchste Sonnenscheindauer: Güssing (215 m) 662 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung: -15 %
Temperaturabweichung: +1.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 20 %
Temperaturhöchstwert: Mooslandl (530 m) 29.4 °C am 28.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Schöckl (1.443 m) -7.9 °C am 20.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Mariazell (864 m) -7.7 °C am 13.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: B. Radkersburg (207 m) 12.1 °C, Abw. +2.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wagna/Leibn. (268 m) 692 h, Abw. k.A.

Kärnten

Niederschlagsabweichung: -7 %
Temperaturabweichung: +1.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 24 %
Temperaturhöchstwert: Dellach/Draut. (628 m) 30.0 °C am 28.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -11.7 °C am 20.4.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) -8.0 °C am 21.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Villach (493 m) 11.5 °C, Abw. +2.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Klagenfurt (450 m) 696 h, Abw. +21 %

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