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28.05.2016 | 07:22 | Wetterrückblick Frühling 2016 

Frühlingswetter in Österreich mit großer Schwankungsbreite

Wien - Vorläufige Frühlingsbilanz der ZAMG: März, April und Mai brachten sehr starke Wetterschwankungen, von Frost und Schnee bis Sommerhitze.

Frühlingswetter in Österreich 2016
(c) proplanta
In der Endbilanz ergibt das für den Frühling 2016 Werte ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Mittels: Temperatur 0,5 °C über dem Mittel, Niederschlag und Sonnenscheindauer ein Prozent unter dem Mittel. Die Zahl der Blitze lag hingegen deutlich unter dem Mittel.

Schon die Extremwerte der Temperatur zeigen, wie unterschiedlich das Wetter in diesem Frühling war: Der Tiefstwert in bewohnten Regionen lag bei -15,2 °C (am 9. März in Lech am Arlberg), der Höchstwert bei 32,5 °C (am 22. Mai in Salzburg/Freisaal).

Derart große Schwankungen sind zwar typisch für den Frühling, dennoch war 2016 in mancherlei Hinsicht sehr ungewöhnlich, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Außergewöhnlich waren besonders die Schneemengen Ende April im Süden Österreichs. Am 28. April lagen in Klagenfurt 15 Zentimeter Schnee und in Bad Eisenkappel 31 Zentimeter. Derart große Neuschneemengen gab es in der zweiten Aprilhälfte in den tiefen Lagen Kärntens zuletzt vor rund 30 Jahren. Die polare Kaltluft zu dieser Zeit brachte dann auch in fast ganz Österreich Frost mit teilweise massiven Schäden in der Landwirtschaft."

Wenige Tage mit Schneedecke



Insgesamt brachte der Frühling 2016 aber in Österreich wenig Schnee. So lag die Zahl der Tage mit einer geschlossenen Schneedecke in allen Landeshauptstädten deutlich unter dem Mittel. In Innsbruck zum Beispiel war es nur an vier Tagen weiß (im vieljährigen Mittel sind es sieben Tage), Wien hatte keinen Tag mit Schneedecke (im Mittel fünf), Graz hatte zwei statt fünf Tage mit Schneedecke.

Vieles im Normalbereich



Bei den meisten Parametern ergeben die starken Schwankungen nach oben und unten in Summe aber eine sehr durchschnittliche Frühlingsbilanz. So lag der Niederschlag in diesem Frühling mit ein Prozent nur knapp unter dem vieljährigen Mittel. Der Wert setzt sich aus einem sehr trockener März, einem relativ normalen April und einem größtenteils sehr nassen Mai zusammen. Die Temperatur lag in diesem Frühling österreichweit gesehen nur um 0,5 °C über dem Mittel. Die Sonnenscheindauer wich mit minus ein Prozent ebenfalls nur gering von einem durchschnittlichen Frühling ab.

Sehr wenige Blitze



Starke Abweichungen vom Mittel brachte der Frühling 2016 bei der Zahl der Blitze. Das österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte bis 27.5.2016 nur 5.323 Wolke-Erde Blitze in Österreich. Damit zeichnet sich für diesen Frühling einer der geringsten Werte seit Beginn der Blitzmessungen im Jahr 1992 ab. In einem durchschnittlichen Frühling werden rund 19.000 Wolken-Erde Blitze gemessen. Die wenigen Gewitter mit relativ hoher Blitzaktivität gab es im Frühling 2016 in Oberösterreich, Niederösterreich und in der Steiermark.

Der Frühling 2016 im Detail Temperatur



Der meteorologische Frühling 2016 (März, April, Mai) liegt mit einer Abweichung von +0,5 °C zum Mittel 1981-2010 im Bereich der normalen statistischen Schwankungsbreite. Auch die Temperaturabweichungen der drei Monate März, April und Mai (+0,8 °C, +1,0 °C und -0,3 °C) wichen nur wenig von den klimatologischen Mittelwerten ab.

Große positive Abweichungen der Lufttemperatur traten hingegen Ende März/Anfang April auf. In diesem Zeitraum erreichten die Tagesmaxima der Lufttemperatur an einigen Wetterstationen schon ungewöhnlich früh im Jahr sommerliche Werte. Deutlich zu kalt war es dann Ende April und Mitte Mai. In den letzten Apriltagen sank die Lufttemperatur verbreitet und deutlich unter 0 °C und sorgte in weiterer Folge für starke Frostschäden in der Landwirtschaft.

Verbreitet lagen die Abweichungen der Lufttemperatur zwischen +0,3 und +1 °C. Um 1 bis 1,5 °C wärmer als im Mittel war es im Frühling 2016 von Unterkärnten über die Südsteiermark bis ins Südburgenland. Ausgeglichene Temperaturverhältnisse (Abw. -0,3 bis +0,3 °C) gab es in Vorarlberg, in Teilen Tirols und vom Flachgau bis ins Traunviertel.

Niederschlag



Die Niederschlagsverteilung war im Frühling zwar nicht zeitlich aber dafür räumlich ausgeglichen. Im Flächenmittel fiel in Österreich um etwa 1 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Frühling. Dabei war der März mit einem Minus von 39 Prozent besonders niederschlagsarm. Die Niederschlagsbilanz des Aprils war mit einem leichten Plus von 3 Prozent nahezu ausgeglichen. Die Niederschlagsmengen im Mai erreichten, wie schon in den vergangenen drei Jahren, einen deutlichen Überschuss. Österreichweit summierte sich im Mai im Mittel um 30 Prozent mehr Niederschlag.

In einigen Regionen, wie im westlichen Vorarlberg, in Teilen Tirols und Unterkärntens, entlang der Donau und im Burgenland, fiel um 15 bis 50 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel. Um 15 bis 40 Prozent zu trocken war es nur im nördlichen Mühl- und Waldviertel, rund um das Mürztal und im Tiroler Oberland nördlich des Inns.

Schnee



Die Schneeverhältnisse waren in Österreich in diesem Frühling überwiegend unterdurchschnittlich. Vor allem der relativ schneearme März hatte dazu beigetragen. Jedoch sorgte ein Kaltluftvorstoß Ende April relativ spät im Jahr in den südlichen Landesteilen für ungewöhnlich viel Neuschnee.

Positive Abweichungen der Neuschneesumme und Schneedeckentage finden sich in diesem Frühling vorwiegend entlang und südlich des Alpenhauptkammes von den Hohen Tauern ostwärts. So gab es in Kötschach-Mauten mit 82 cm Neuschnee (Frühlingsmittel 32 cm) und 31 Schneedeckentage (Mittel 20 Tage) ein deutliches Plus. Klagenfurt erreichte vor allem mit dem Schneefallereigniss Ende mit insgesamt 18 cm Neuschnee (Mittel 16 cm) einen leichten Überschuss. Aber mit nur 4 Schneedeckentagen gab es nur rund halb so viele wie in einem durchschnittlichen Frühling.

In den restlichen Regionen waren die Schneeverhältnisse - auch in den alpinen Lagen - überwiegend unterdurchschnittlich. In Zell am See (S, 770 m) gab es nur an insgesamt 11 Tagen (Mittel 26 Tage) eine geschlossene Schneedecke. In Kufstein (T, 490 m) summierte sich vom 1. März bis zum 31. Mai 24 cm Neuschnee. Das sind 11 cm weniger als das klimatologische Mittel.

Sonne



Die Ausbeute des Sonnenscheins entsprach österreichweit den klimatologischen Mittelwerten (minus 1 Prozent). In allen Regionen - abgesehen von wenigen punktuellen Ausnahmen - lagen die Abweichungen zum vieljährigen Mittel zwischen -10 und +10 Prozent. Der März brachte ausgeglichene Sonnenscheinverhältnisse. Im April schien die Sonne im Flächenmittel um 7 Prozent länger, im Mai 2016 um etwa 8 Prozent kürzer.

Frühling 2016: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: 9 %
Temperaturabweichung: +0.2 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -2 %
Temperaturhöchstwert: Feldkirch (438 m) 29.6 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -15.2 °C am 9.3. Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -11.7 °C am 9.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Bregenz (424 m) 9.6 °C, Abw. +0.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Rohrspitz (395 m) 542 h, Abw. k.A.

Tirol

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: -2 %
Temperaturabweichung: +0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -1 %
Temperaturhöchstwert: Kufstein (490 m) 30.6 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -21.6 °C am 8.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) -9.9 °C am 4.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 10.3 °C, Abw. +0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Lienz (661 m) 587 h, Abw. +2 %

Salzburg

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: -4 %
Temperaturabweichung: +0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 3 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 32.5 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -17.4 °C am 4.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Rauris (934 m) -8.4 °C am 28.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Salzburg/Freis. (418 m) 9.7 °C, Abw. 0.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: Mariapfarr (1.151 m) 553 h, Abw. +3 %

Oberösterreich

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: -5 %
Temperaturabweichung: +0.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 1 %
Temperaturhöchstwert: Bad Ischl (507 m) 31.6 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -8.6 °C am 16.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Freistadt (539 m) -5.1 °C am 27.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 10.7 °C, Abw. +0.4 °C
höchste Sonnenscheindauer: Waizenkirchen (400 m) 555 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: 1 %
Temperaturabweichung: +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 0 %
Temperaturhöchstwert: Waidhofen/Ybbs (365 m) 30.9 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) -8.2 °C am 9.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Semmering (988 m) -6.3 °C am 9.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 11.0 °C, Abw. +0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Brunn (291 m) 590 h, Abw. k.A.

Wien

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: 2 %
Temperaturabweichung: +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -4 %
Temperaturhöchstwert: Wien-Innere Stadt (177 m) 28.2 °C am 23.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -1.6 °C am 14.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Wien-Mariabrunn (225 m) -3.6 °C am 17.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 12.1 °C, Abw. +0.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Unterlaa (200 m) 573 h, Abw. k.A.

Burgenland

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: 10 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 4 %
Temperaturhöchstwert: Neusiedl/See (148 m) 27.6 °C am 23.5.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: B. Tatzmannsdorf (347 m) -3.6 °C am 26.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Andau (118 m) 11.6 °C, Abw. +0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Andau (118 m) 632 h, Abw. k.A.

Steiermark

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: -10 %
Temperaturabweichung: +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 6 %
Temperaturhöchstwert: Hall/Admont (637 m) 29.0 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Schöckl (1.443 m) -7.3 °C am 16.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Seckau (872 m) -7.9 °C am 28.4.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: B. Radkersburg (210 m) 11.4 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer Wagna/Leibn. (268 m) 608 h, Abw. k.A.

Kärnten

(Auswertung bis 27.5.)

Niederschlagsabweichung: 6 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 5 %
Temperaturhöchstwert: Dellach/Draut. (628 m) 28.7 °C am 22.5.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -11.9 °C am 16.3.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weißensee (949 m) -8.1 °C am 4.3.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Villach (493 m) 10.3 °C, Abw. +1.0 °C
höchste Sonnenscheindauer: St. Veit/Glan (463 m) 614 h, Abw. k.A.

Anmerkungen Die Bezeichnung „vieljähriges Mittel" betrifft die Klimaperiode 1981-2010. Die Daten setzen sich aus den Messungen bis zum 26.05. Tag und den Vorhersagen für die restlichen Tage des Monats zusammen.

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