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19.05.2015 | 10:31 | Kohlendioxid-Ausstoß 
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Gauck fordert größere Anstrengungen für den Klimaschutz

Berlin - Bundespräsident Joachim Gauck hat vor einem Scheitern des Pariser Klimagipfels am Jahresende gewarnt.

Klimagipfel
Klima-Experten aus aller Welt sind nach Berlin gekommen, um den UN-Gipfel in Paris im Dezember vorzubereiten. Der Bundespräsident und die französischen Gastgeber warnen, dass bei einem Scheitern gerade die Ärmsten auf der Welt leiden würden. (c) proplanta
«Der Preis des Nichthandels wird immer höher, nicht nur in ökonomischer Hinsicht», sagte er am Dienstag in Berlin, wo er anlässlich des Petersberger Klimadialogs Vertreter von mehr als 35 Ländern im Schloss Bellevue empfing. Die Weltgemeinschaft stehe am Scheideweg, die Staaten müssten mutiger sein und auch mehr Geld geben, mahnte das Staatsoberhaupt.

Der französische Außenminister Laurent Fabius dämpfte Hoffnungen auf einen Durchbruch. Bislang reichten die von den Staaten vorgelegten nationalen Beiträge zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes bei weitem nicht aus, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Damit ist gemeint, die Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. «Die Situation ist dramatisch, wir müssen dringend handeln», sagte Fabius in Berlin. Der Petersberger Klimadialog ist eine von mehreren internationalen Konferenzen, die Paris vorbereiten.

Gauck betonte, die nationalen Klimaschutzbeiträge dürften nicht dazu führen, dass Staaten sich am Ende aus der Verantwortung stehlen. «Diese Beiträge sind zwar freiwillig, sollten aber dem entsprechen, was unsere Länder zu leisten in der Lage sind.»

Nach Angaben der französischen Regierung übermittelte nun Kanada als 37. von mehr als 190 Staaten seine Pläne für den Gipfel. Offen ist auch, ob es in Paris verbindliche Zusagen der Industrieländer gibt, wie versprochen ab 2020 pro Jahr 100 Milliarden US-Dollar (87 Milliarden Euro) für den Klimaschutz bereitzustellen. Deutschland will dafür beim G7-Gipfel im Juni auf Schloss Elmau in Bayern werben. Die größten CO2-Verursacher USA und China haben nationale Ziele vorgelegt, wollen sich aber keinem weltweiten Regime unterwerfen.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betonte, Paris werde nicht der Endpunkt sein. Mehr Klimaschutz sei ein Langstreckenlauf. «Bei einem Marathon ist es ja auch so, dass nicht alle in der gleichen Geschwindigkeit starten. Manche nehmen erst später Fahrt auf.» Hendricks schlug vor, in Paris zu vereinbaren, alle fünf Jahre nationale Klimaziele zu überprüfen und, wenn nötig, anzupassen.

An diesem Dienstag werden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident François Hollande beim Klimadialog erwartet. Opposition und Umweltverbände verlangen von Merkel, sich klar zum deutschen Klimaschutzziel bis 2020 (40 Prozent weniger CO2-Ausstoß als 1990) sowie zu einem schrittweisen Kohle-Ausstieg zu bekennen. (dpa)
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 19.05.2015 11:04 Uhrzustimmen(77) widersprechen(66)
Gerade Deutschland ist im Hinblick auf die zugegebenermaßen atemberaubenden Herausforderungen im Energiewende-Marathon doch augenscheinlich derzeit die „Puste ausgegangen“ u. somit ist ein Durchhaltevermögen-Zwangsstopp erfolgt. STILLSTAND/RÜCKSCHRITT dominiert das aktuelle Geschehen. Wir vollziehen in unserem energiepolitischen Aktionismus weit eher eine fatale Energiewende-Umkehr als selbige praxistauglich, ergebnisorientiert zielführend voranbringen zu können. Wie will da nun unsere politische Elitetruppe ÜBERZEUGUNGSGEWALTIG noch strauchelnde Geister motivieren können und leidenschaftlich mitnehmen wollen, wo die ganze Welt doch interessiert neugierig auf den „LEUCHTTURM“ DEUTSCHLAND blickt und verwundert zur Kenntnis nehmen muss, welche derzeitigen „Weichenstellungen(?) in der Praxis hier Umsetzung finden. Das deutsche Energiewende-Modell ist längst kein erfolgreicher deutscher Exportschlager mehr! Diese Chancen hat man sprichwörtlich „vergeigt“. Zu nachhaltig waren wohl verschiedentliche Lobbyinteressen negativ tangiert..!
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