Zahl der von Wölfen gerissenen Nutztiere zurückgegangen. (c) Vasily Smirnov - fotolia.com
Bei insgesamt 24 Attacken seien 95 Tiere getötet oder verletzt worden, berichtete Silvester Tamás, Wolfsexperte beim Naturschutzbund (Nabu) in Jena. Insbesondere Schafe und Ziegen wurden demnach Opfer von Wolfsangriffen. 2019 waren 88 Angriffe gezählt worden, bei denen 199 Tiere zu Schaden kamen.
Bei der Zahl der Übergriffe war der Trend in Thüringen gegenläufig zum Bund: Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr mehr Fälle registriert als im Jahr zuvor. In Thüringen gab es im laufenden Jahr laut Tamás außerdem noch keinen einzigen Wolfsübergriff. In 80 Prozent der Fälle hätten die Übergriffe vermieden werden können, wenn Schutzmaßnahmen ergriffen worden wären, sagte Tamás.
Noch immer sei der Schutz von Herden aber mangelhaft oder gar nicht vorhanden. Dies liege unter anderem daran, dass der Mindestschutz nicht gleichmäßig geregelt sei. So könnten in Thüringen zum Beispiel die Kosten für die Anschaffung von Herdenschutzhunden gefördert werden. In anderen Bundesländern würden dagegen nur Schutzzäune mitfinanziert. «Langfristig müssen dafür Standards entwickelt werden, die bundesweit gelten.»
Zur Vorbeugung gegen Wolfsübergriffe wurden in Thüringen im vergangenen Jahr rund 145.000 Euro gewährt. Als Ausgleich für getötete oder verletzte Tiere bekamen die betroffenen Tierhalter gut 221.000 Euro. Im Jahr 2019 war das Verhältnis noch umgekehrt: Für Prävention wurden etwa 74.000 Euro aufgewendet, Ausgleich gab es in Höhe von etwa 29.000 Euro.