Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.03.2021 | 02:00 | Artenvielfalt erhalten 

Gemeinsames Positionspapier zum Insektenschutz in Brandenburg

Potsdam - Naturverbände und Landnutzer haben nach rund einem Jahr des Dialogs Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke ein gemeinsames Positionspapier zum Insektenschutz überreicht.

Insektenschutz
Naturschützer und Landnutzer haben sich auf gemeinsame Positionen beim Insektenschutz geeinigt. Jetzt wurde das Papier Brandenburgs Landtag übergeben - und die Politik ist am Zug. (c) proplanta
«Wir übergeben die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse an Politik und Verwaltung mit dem Vertrauensvorschuss, dass diese verlässlich beschlossen und umgesetzt werden», sagte Henrik Wendorff, Vorstand im Forum Natur.

Zwei Volksinitiativen zum Insektenschutz - das hatte in Brandenburg für Verwirrung gesorgt. Auf einen Beschluss des Landtages hin schlossen sich die beiden Initiativen «Artenvielfalt retten» und «Mehr als nur ein Summen» zusammen erarbeiteten unter Beteiligung von Vertretern aller Landtagsfraktionen die gemeinsame Vereinbarung. Nun muss sich der Landtag damit befassen.

Zu den wesentlichen Punkten gehören, dass ab 2023 keine chemischen Pflanzenschutzmittel in Naturschutzgebieten mehr eingesetzt werden. In sogenannten FFH-Gebieten, die nicht als Naturschutzgebiete geschützt sind, soll das Verbot ab 2028 gelten. Daneben gibt es eine verbindliche Regelung für Gewässerrandstreifen.

Wie der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), Friedhelm Schmitz-Jersch erklärte, sollen künftig rund 37.000 Kilometer an brandenburgischen Gewässern begrünt werden.

«Wir wollten einen eindeutigen Schutz durch klare Regelungen bei gleichzeitigem finanziellem Ausgleich für die Landwirte erreichen. Das ist uns gemeinsam gelungen», sagte Schmitz-Jersch. Es habe elf Diskussionsrunden mit Vertretern von Naturschutzverbänden, Landnutzern und aus der Politik gegeben. Größter Dissens: das Verbot von Pestiziden.

«Verbunden mit dem vereinbarten gemeinsamen Umsetzungsgremium sehen wir die einmalige Chance, dass zukünftig Forderungen der Gesellschaft verbunden werden mit der Frage nach der Betroffenheit der Landnutzer», bemerkte Wendorff. Kern der Vereinbarung sind ein Gesetz und zwölf Forderungen eines Entschließungsantrages, die verschiedenste Maßnahmen zum Insektenschutz auf Acker- und Grünlandflächen und für zahlreiche Siedlungsgebiete umfassen.

Für die Freien Bauern Brandenburg ist das Ergebnis hingegen «eine Enttäuschung». Die Maßnahmen liefen auf eine Zurückdrängung von Landwirtschaft zugunsten von Wildnis hinaus, meinte Sprecher Thomas Kiesel.

«Wir hatten ein großzügiges Förderprogramm für zusätzliche Hecken und Baumreihen in der Agrarlandschaft vorgeschlagen, das vergleichsweise wenig Fläche braucht.» Der Vorschlag komme in der Vereinbarung nicht mehr vor - «dafür umso mehr Ideologie».

Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Johannes Funke, unterstrich: «Die getroffene Vereinbarung öffnet die Tür für ein kooperatives Miteinander von Landwirtschaft und Naturschutz und hat damit auch für andere Bundesländer eine Signalwirkung».

Es zeige sich, dass eine Verständigung zwischen der Landnutzung und dem Naturschutz möglich sei, wenn alle um tragfähige und praxistaugliche Lösungen bemüht seien, betonte auch Funkes CDU-Amtskollege Ingo Senftleben. Brandenburg solle künftig eine Vorreiterrolle bei der naturverträglichen Bewirtschaftung der landeseigenen Flächen einnehmen, sagte die agrar- und umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Isabell Hiekel.

«Das Schlimmste, was passieren kann, wäre, dass die Umsetzung am Geld scheitert», sagte Thomas Domres, agrar- und umweltpolitischer Sprecher der Linken. Die Landesregierung stehe in der Verantwortung, den großen Erfolg des Insekten-Dialogs nicht noch nachträglich scheitern zu lassen.
dpa/bb
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Zentrale Stelle im Kampf gegen Asiatische Hornisse eingerichtet

 Mähfrei durch den Mai - Weniger tun für mehr Vielfalt

 Waschbären futtern sich durch den Südwesten

 Waschbären-Jagd nicht zielführend

 Studien sollen mehr Wissen über Asiatische Hornisse bringen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken