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10.06.2007 | 17:37 | Artenschutz 

GEO-Tag der Artenvielfalt bilanziert rund 1.300 Tier- und Pflanzenarten in Deutschlands größten naturnahen Weideflächen rund um Crawinkel (Thüringen)

Hamburg/Crawinkel - Über 100 Experten für Flora und Fauna erforschten gestern das Artenvorkommen auf einer in Deutschland einzigartigen Weidelandschaft rund um den Ort Crawinkel, am Fuße des Thüringer Waldes.

Weide
(c) proplanta
Auf 16 Untersuchungsgebieten in dem mehr als 20 Quadratkilometer großen Gebiet entdeckten sie dabei rund 1.300 Arten. Im Bereich der Höheren Pflanzen sind zum Beispiel die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) und das zu den Orchideen zählende Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) besonders bemerkenswert; beide Arten werden in der Roten Liste für Thüringen als stark gefährdet geführt. Dass diese Pflanzen auf den Crawinkler Wiesen zu finden sind, liegt an der extensiven Beweidung: Nur ein Rind oder ein Pferd pro zwei Hektar leben das ganze Jahr über auf den Flächen der Agrar GmbH Crawinkel. Insgesamt wurden nach ersten Zählungen rund 800 Pflanzenspezies ermittelt.

Dass die so genannte "halboffene Weidelandschaft" zu einem Anstieg des Artenvorkommens gefährdeter Arten beitragen kann, belegt auch der Neu-Nachweis an Vögeln: Dokumentiert wurden unter anderem die Grauammer (Miliaria calandra) sowie das Schwarz- und das Braunkehlchen (Saxicola torquata und Saxicola rubetra). Zu den vom Aussterben bedrohten Vogelarten in Thüringen zählen der Wachtelkönig (Crex crex) und der Kiebitz (Vanellus vanellus). Beide konnten am gestrigen Tag ebenfalls gesichtet werden. Als "Sensation" bezeichneten die Fachleute die Rückkehr des Wiedehopf (Upupa epops), ein in weiten Bereichen seines früheren Verbreitungsgebietes  in Deutschland verschwundener Brutvogel.

Auch bei den Insekten gab es außergewöhnliche Funde. So bei den Schmetterlingen den Schwarzbraunen Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae) - ebenfalls vom Aussterben bedroht -, den Östlichen Scheckenfalter (Melitaea britomartis) und den Baldrian-Scheckenfalter Melitaea diamina); allesamt Arten, die auf Trocken- und Magerrasen in Hanglagen ihren Lebensraum finden.

Die Ergebnisse belegen insgesamt, dass die "halboffene Weidelandschaft" einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Lebensräume und Arten der Kulturlandschaft leisten kann. Projekte in ganz Deutschland und darüber hinaus. Insgesamt wird es in diesem Jahr in Deutschland wieder über 300 GEO-Tage der Artenvielfalt geben, an denen mehr 20.000 Menschen beteiligt sein werden. Im Ausland  beteiligen sich Gruppen in Österreich ebenso wie in der Schweiz, aber auch in Chile und Kanada. (ots)

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