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17.06.2016 | 09:37 | Pflanzenschutzmaßnahmen 
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Gezielte Bekämpfung konnte Ausbreitung von Eichenprozessionsspinner verhindern

Potsdam - Seit drei Jahren muss der Landesbetrieb Forst Brandenburg viel Geld in die Hand nehmen, um der Ausbreitung des für Menschen und Eichen gefährlichen Eichenprozessionsspinners etwas entgegen zu setzen.

Eichenprozessionsspinner
(c) Stefan Franz - fotolia.com
Die Schadinsekten, die sich in einigen Teilen de Landes massenhaft vermehren, können nicht durch natürliche Feinde bekämpft werden. Auch in diesem Jahr mussten Forstmitarbeiter zur Bekämpfung der Spinnerart, von den Fachleuten kurz EPS genannt, ausrücken.

Aktuell laufen noch Nachkontrollen in den behandelten Waldrevieren, eine Zwischenbilanz der Jahre 2013 bis 2016 zeigt aber: Die Bekämpfungsmaßnahmen mit dem Mittel Dipel ES wirken.

Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erfolgte in enger Abstimmung zwischen den Landkreisen und Gemeinden, dem Landesbetrieb für Straßenwesen und dem Landesbetrieb Forst Brandenburg. Die gute Zusammenarbeit aller Verantwortlichen zeigt Wirkung. Die Bekämpfungsfläche im Wald und in Siedlungsgebieten reduzierte sich von 11.616 Hektar im Jahr 2013 auf 1.350 Hektar in diesem Jahr. Im Wald war nur noch eine Bekämpfung auf 365 ha notwendig.

Bekämpfung begann am 9. Mai diesen Jahres im Landkreis Teltow-Fläming. Insektizid-einsätze sind im Wald nur mit dem Einsatz von Hubschraubern realisierbar.

Schwerpunkte der Bekämpfung lagen vor allem in den westlichen und nordwestlichen Landesteilen in den Oberförstereien: Bad Wilsnack (40 Hektar), Neustadt (53 Hektar), Neuruppin (28 Hektar), Rathenow (8 Hektar), Brieselang (227 Hektar) und Baruth (8 Hektar).

Der Bekämpfung ging ein intensives Monitoring des Landesbetriebes Forst Brandenburg voraus. Nach gründlicher Abwägung, auch der ökologischen Konsequenzen, war eine Bekämpfung der Schadinsekten mit Insektiziden das letzte Mittel, um massive Fraßschäden und damit ein großflächiges Absterben der Bäume zu verhindern.

Das Mittel Dipel ES ist als Insektizid (Pflanzenschutzmittel) und Biozid (Mittel zum Schutz der Gesundheit) zugelassen. Der Wirkstoff hat ein umfangreiches Zulassungsverfahren durchlaufen, bei dem auch die gesundheitliche Bewertung des Mittels erfolgte. Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind beim bisherigen Einsatz nicht bekannt geworden. Beim Einsatz des Mittels gelten strenge Regelungen. Die Bevölkerung wurde vor dem Einsatz umfassend informiert.

Mit Blick auf den Walderhalt aber vor allem mit Blick auf den Schutz der Bürgerinnen und Bürger waren die Bekämpfungsmaßnahmen in jedem Fall gerechtfertigt.

Die Kosten der diesjährigen Befliegung im Wald belaufen sich auf 125.000 Euro. Im vergangenen Jahr 2015 wurden rund 1,3 Millionen Euro zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners aufgewendet.

In besonders sensiblen Bereichen werden die Raupen und deren Nester mechanisch, durch Absaugen, entfernt. Ausbreitungsschwerpunkte gibt es vor allem um Befallsflächen, die im Vorjahr nicht behandelt wurden. Die Bekämpfungsaktionen wurden mit einem starken medialen Interesse verfolgt.

Die Erhebung der diesjährigen Fraßschäden erfolgt aktuell gerade durch die Mitarbeiter des Landesbetriebes Forst Brandenburg. Dabei wird auch erfasst, wie erfolgreich die Bekämpfungsmaßnahmen tatsächlich waren. Ergebnisse liegen im August vor.

Die interministerielle Arbeitsgruppe unter Leitung des Agrar- und Umweltministeriums wird im Herbst den Befall und die Bekämpfungsmaßnahmen dieses Jahres umfassend auswerten und bereits mit der Planung notwendiger Maßnahmen im kommenden Jahr beginnen.
mlul-brandenburg
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Kommentare 
cource schrieb am 17.06.2016 14:32 Uhrzustimmen(125) widersprechen(104)
die brandenburger raupen sorgen aber noch für eine stabile population von Pirol und Kuckuck wohingegen z.b. in Bayern der Pirol ausgestorben ist. Berlin/Brandenburg trägt damit eine eu-weite verantwortung als ausbreitungsgebiet für diese seltenen arten
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