Der Südwest-Ableger des Naturschutzbundes Nabu hat jedoch berechnet, dass bis 2030 weitere 72.000 Fußballfelder an
Brachflächen hinzu kommen müssen. «Mit der Verdoppelung der Brachflächen von 15.000 Hektar im Jahr 2010 auf inzwischen 30.000 Hektar liegt der Anteil der Brachen in Baden-Württemberg derzeit bei zwei Prozent der Ackerfläche», sagt der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle. Das erst kürzlich im Landtag verabschiedete Biodiversitätsstärkungsgesetz sehe vor, den Anteil von solchen Flächen zum Schutz von Insekten und Vögeln mittelfristig auf zehn Prozent zu erhöhen. Es fehlten also noch rund 52.000 Hektar.
Denn die Brachflächen sind wichtig für die Umwelt. «Es handelt sich dabei um wertvolle Brach- und Blühflächen, die wichtig für den Erhalt der
biologischen Vielfalt sind», sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) am Mittwoch. «Die Brachflächen dienen vielen Insekten als Lebensgrundlage und sind Rückzugsorte für zahlreiche wildlebende Tierarten wie Feldhase oder Rebhuhn.» Die Anlage solcher Flächen zeige, dass die Südwest-Bauern willens seien, sich für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen.
Der Nabu jedoch sieht ein großes Problem darin, dass viele Brachen derzeit nur einjährig seien und im Herbst wieder gemulcht und gepflügt würden, etwa um Winterweizen auszusäen. «Viele Insekten überwintern im Boden dieser Flächen oder legen ihre Eier in den trockenen Stängeln der Blühpflanzen ab, wo sie dann im Frühjahr direkt an der Futterpflanze schlüpfen. Das Mulchen im Herbst droht deshalb zu einer tödlichen Falle für viele Insektenarten zu werden,» erklärt Enssle. Für den Schutz von
Insekten und bedrohten Vogelarten seien mehrjährige Brachen deshalb unverzichtbar.