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23.01.2011 | 02:31 | Österreichwetter 2010 

Globale Rekordjagd der Temperaturen

Wien - In Zeiten der globalen Erwärmung werden in regelmäßigen Abständen Daten veröffentlicht, welche belegen sollen, dass das aktuelle Jahr das absolut wärmste oder doch nur das siebentwärmste seit Messbeginn sei.

Wetter 2010 Österreich
(c) proplanta
„Eine globale Temperatur der Erde gibt es in diesem Sinne aber nicht bzw. kennt sie niemand ganz exakt“, erklärt Reinhard Böhm, Klimaexperte an der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) in Wien. Aus diesem Grund kommt es je nach Berechnungsart zu kleinen Unterschieden. Wenn es um die Spitzenplätze geht, gilt ähnliches wie beim Sport: Die Spitzenwerte liegen extrem dicht beisammen. 0,05 °C Differenz entscheiden im Moment zwischen dem wärmsten und drittwärmsten Jahr. „Ganz gleich, ob nun ein neuer Rekord erreicht wurde oder nicht, der Trend der globalen Erwärmung ist ungebrochen“, betont Böhm.


2010: Global Rang 3, in Österreich Rang 41

Die ZAMG arbeitet eng mit der CRU (Climate Research Uni der Universität Norwich) zusammen. Bei dem global gemittelten Datensatz der CRU, welche ausschließlich Land- und Seemessstationen und keine Satellitenmessungen verwendet, nimmt das Jahr 2010 mit einer Abweichung von +0,47 °C (relativ zum Mittel des Zeitraumes 1961-1990) den dritten Rang in der 161-jährigen Messreihe ein. Der 263 Jahre umfassende HISTALP-Datensatz der ZAMG zeigt für tiefe Lagen in Österreich ein ganz ähnliches Bild. Auch in der Alpenrepublik beträgt die Abweichung rund +0,5 °C (exakt sind es +0,51 °C). „Damit landet das Jahr 2010 in Österreich aber „nur“ auf Rang 41“, weiß Böhm. Es ist aber festzuhalten, dass regional und somit auch in Österreich die jährlichen Schwankungen weitaus größer als im globalen Mittel sind.

Auf Österreichs Bergen wurde mit einer Abweichung von -0,08 °C der 66. Rand in der 160-jährigen Gebirgsmessreihe erreicht.

Der Monat mit der größten positiven Abweichung war in gesamt Österreich der Juli (+3 °C), sein kaltes Gegenüber der Dezember mit einer Abweichung von -3 °C auf den Bergen und ca. -1,5 °C in den tiefen Lagen.


Regionale Schwankungen

Wie es sein kann, dass viele Menschen in Österreich das Jahr 2010 als kalt empfunden haben, erklärt Klimaexperte Reinhard Böhm so: „Seit den 1990ern haben wir in Österreich mit einer Ausnahme, nämlich 1996, im Vergleich zum Mittel 1961-1990 ausschließlich zu warme Jahre erlebt. Das Jahr 2010 lag nun etwa 0,6 °C unter dem österreichischen Temperaturniveau der letzten 20 Jahre, dadurch der zu kalte Eindruck.“

Während Österreich im vergangenen Jahr in Bezug auf die Temperaturabweichung dem globalen Trend entsprach, gab es auch teils massive Ausreißer nach unten bzw. oben. In Teilen Norwegens erlebte man zum Beispiel mit einer Abweichung von gut -2 °C das kälteste Jahr seit 1979, von der Hudson Bay (Kanada) bis zum Südwesten Grönlands hingegen lag die Durchschnittstemperatur teils 4 °C über dem Mittel. „In Summe überwiegen weltweit die Regionen mit den positiven Temperaturabweichungen“, stellt Böhm fest. Dadurch ergibt sich das global gesehen ausgesprochen warme Jahr 2010. (zamg)
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