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10.06.2014 | 18:45 | Unwetter 2014 

Heftige Hitzegewitter fordern in NRW Tote und Verletzte

Düsseldorf - Eines der schwersten Unwetter der vergangenen Jahre mit mindestens sechs Toten hat die fröhliche Sommerstimmung in Teilen Deutschlands abrupt beendet.

Unwetter NRW 9-6-2014
Nach dem Unwetter in Nordrhein-Westfalen sind Polizei und Feuerwehr bislang rund 17.000 Mal ausgerückt. Landesweit seien etwa 14.000 Helfer der Feuerwehren, der Hilfsorganisationen und des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Sechs Menschen seien durch den Sturm am Montagabend ums Leben gekommen, 67 wurden verletzt, 30 von ihnen schwer. Wie hoch der Sachschaden ist, muss noch ermittelt werden. Das bevölkerungsreichste Bundesland sei «vom schlimmsten Unwetter seit rund 20 Jahren getroffen», erklärte Innenminister Ralf Jäger (SPD) laut Mitteilung. (c) proplanta
Tief «Ela» hinterließ vor allem in Nordrhein-Westfalen eine Spur der Verwüstung, aber auch in Niedersachsen kam es zu Sachschäden. In fast allen Regionen Deutschlands drohten erneut heftige Gewitter: «Dabei kann es schweren Hagelschlag, heftigen Starkregen und orkanartige Böen oder Orkanböen geben», hieß es in der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für die Zeit bis Mittwochvormittag. Ausgenommen seien «höchstens» der Südosten und der äußerste Nordwesten Deutschlands.

Wie eine Walze rollte das Unwetter mit Starkregen und Hagel am Montagabend über Nordrhein-Westfalen. In dem bevölkerungsreichsten Bundesland war es das schlimmste Unwetter seit Orkan «Kyrill» im Januar 2007 - damals starben 47 Menschen in Europa. Tief «Ela» hinterließ nun nach ersten Schätzungen des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) Schäden in zweistelliger Millionenhöhe.

Bäume stürzten um und rissen Ampelmasten und Stromleitungen ab oder begruben Autos unter sich. Wassermassen überfluteten viele Straßen.

Erst in der Nacht zum Dienstag beruhigte sich der Himmel - das Gewitter zog weiter Richtung Nordosten. Wegen herabgefallener Äste und umhergeflogener Trümmerteile war mancherorts auch am Dienstag kein Durchkommen.

Beschäftigte hatten Mühe, zur Arbeit zu kommen. Züge und Straßenbahnen konnten nicht fahren. Auf den Autobahnen entstanden im Berufsverkehr Staus von bis zu 30 Kilometern Länge - einige der Fernstraßen waren gesperrt. In mehreren Städten forderten die Behörden die Bevölkerung auf, möglichst zu Hause zu bleiben. In Essen, Neuss, Bochum, Castrop-Rauxel und Gelsenkirchen soll an diesem Mittwoch der Unterricht an den Schulen ausfallen, wie die Städte mitteilten. Eine Sprecherin des nordrhein-westfälische Schulministeriums sagte, Eltern könnten selbstständig entscheiden, ob sie ihre Kinder bei solch einer Gefahrenlage zur Schule schicken.

Allein in Düsseldorf starben drei Menschen, als eine große Pappel auf eine Gartenlaube stürzte, in der sie Zuflucht gesucht hatten. Die Rettungskräfte konnten die zwei Männer im Alter von 56 und 53 Jahren sowie eine 52 Jahre alte Frau nur noch tot bergen. Die Feuerwehr konnte sechs weitere Menschen aus den Trümmern des Gartenhauses befreien.

Im rund 20 Kilometer entfernten Krefeld kam ein Radfahrer durch einen Stromschlag ums Leben. Ein Baum beschädigte eine Stromleitung, die den 28-Jährigen traf. Auch in Köln starb ein Radfahrer: Vermutlich wegen eines Blitzeinschlags sei eine etwa 20 Meter hohe Buche durchgebrochen und auf den Mann gestürzt, hieß es von der Polizei. In Essen kam ein Mann ums Leben, als er kurz vor Mitternacht die Fahrbahn räumen wollte. Nach Angaben der Feuerwehr brach er dabei plötzlich zusammen.

Blitze, Donner, Sturm und heftige Regenschauer schlugen eine Schneise der Verwüstung in viele Städte, vor allem an Rhein und Ruhr. Die Polizei rückte in Nordrhein-Westfalen zu fast 5.000 Einsätzen in der Nacht aus. 30 Menschen seien schwer und 37 leicht verletzt worden, bilanzierte die Polizei. In dem bevölkerungsreichsten Bundesland nahmen die Polizisten 90 wetterbedingte Verkehrsunfälle auf. Die Polizei in Duisburg meldete Sachschäden in Höhe von schätzungsweise 1,2 Millionen Euro im Stadtgebiet.

Die Deutsche Bahn unterbrach am Montagabend vorsorglich ihren Zugverkehr im Rheinland. Bis Dienstagnachmittag waren noch die beiden Ost-West-Verbindungen Dortmund-Essen-Düsseldorf-Köln und Dortmund-Gelsenkirchen-Duisburg gesperrt. Ein Notverkehr mit Bussen war der Bahn zufolge wegen zahlreicher Straßenschäden nur begrenzt möglich.

Im Laufe der Nacht zum Dienstag wurde es am Himmel in Nordrhein-Westfalen ruhiger, als das Unwetter Richtung Nordosten abzog. Auch im Nachbarland Niedersachsen kam es zu erheblichem Sachschaden. Mehrere Dachstühle gingen nach Blitzeinschlägen in Flammen auf; es kam zu Überflutungen. Nach Angaben der Polizei gab es in Niedersachsen aber keine Verletzten.

Grund für das heftige Unwetter in NRW waren nach Angaben von Meteorologen vor allem hohe Windgeschwindigkeiten gewesen. Am Düsseldorfer Flughafen seien fast 145 Stundenkilometer gemessen worden, in der Nachbarstadt Neuss 133 und in der Ruhrgebietsstadt Castrop-Rauxel 124 Stundenkilometer. «Das sind alles Orkanstärken», sagte Meteorologe Lars Dahlstrom von der Meteogroup in Bochum.

Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst sagte: «Am Freitag sollte sich die Wetterberuhigung bei angenehmen Temperaturen allgemein durchgesetzt haben.» Im Süden sollen nur noch höchstens 27 Grad erreicht werden, im Norden 16 bis 21 Grad. Die Hitzewelle mit weit mehr als 30 Grad zu Pfingsten ist dann erst einmal zu Ende. Seit dem Pfingstwochenende hatte Deutschland unter Rekordtemperaturen geschwitzt.
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