Von der Küste bis zum
Bodensee - in der ganzen Republik wurden am Donnerstag Temperaturen von mehr als 30 Grad erreicht. Einige Beispiele, wie Mensch und Tier mit der Hitze umgegangen sind.
Bei Hitze in die SaunaTemperaturen von mehr als 35 Grad machen nicht allen Deutschen zu schaffen. Für Silvia Pfuhl etwa sind sie ein Klacks. Die Hessin ist bei der Saunaweltmeisterschaft in Finnland gerade Dritte geworden. Bei 120 Grad hat sie im Finale 2.18 Minuten durchgehalten - und dafür die Bronzemedaille bekommen. «Wenn man aus so einer heißen Sauna kommt, dann empfindet man 35 Grad als kühl», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Trainiert hat Pfuhl ihre Hitzefestigkeit in der Sauna von Klaus Schroth in Rödermark. Trotz
Hitzewelle rät er den
Deutschen: Ab in die Sauna! «Wer einmal die Woche in die Sauna geht, verträgt Hitze besser, weil er hohe Temperaturen gewohnt ist.» Die Hitzeresistenz baue der Körper allerdings erst nach drei Monaten regelmäßigen Saunagangs auf.
... oder unter die DuscheUm bei knapp 50 Grad Hitze in der Küche seines Lüneburger Restaurants «Zum Heidkrug» arbeiten zu können, springt Sternekoch Michael Röhm dreimal täglich unter die Dusche. Für die Gäste hat der Spitzenkoch die Speisekarte angepasst: Es gibt mehr leichte Gerichte wie Jakobsmuscheln, Garnelen oder geeiste Gurkenkaltschale. «Trotzdem kommen manche und bestellen ein Fünf-Gänge-Menü», wundert er sich. «Ich könnte das nicht.»
Lecker Blut-EisAuch Tiere mögen Eis, wenn's heiß ist. Sorten wie Vanille oder Erdbeer sind dabei aber weniger angesagt. Die Raubtiere im Saarbrücker Zoo etwa bekommen zur Abkühlung Eisblöcke mit Blut zum Lutschen. Affen werden mit gefrorenem Obst gefüttert, sagte Zoodirektor Richard Francke. Die Schimpansen im Karlsruher Zoo können sich über gefrorenen Multivitaminsaft freuen, der ihnen stilgerecht am Stil serviert wird, die Eisbären erhalten Fische in Eisblöcken. Abkühlung gibt es auch für die Pinguine im Neuwieder Zoo in Rheinland-Pfalz: Sie genossen das kühle Nass von Rasensprengern. «Die laufen da immer wieder durch», freute sich der stellvertretende Zoodirektor Mirko Thiele.
Hitzefrei!Von der hochsommerlichen Lage profitierten auch viele Schüler in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen etwa gab es an vielen Schulen hitzefrei, zum Beispiel an der Grundschule Kleine Kielstraße in Dortmund. «In den Klassenräumen unter dem Dach hatten wir um halb zehn 29 Grad gemessen», sagte eine Sekretärin. Manche Lehrer, die ihre Schüler nicht nach Hause schicken durften, ersparten ihnen immerhin die Hausaufgaben oder verlegten den Unterricht ins Freie.
KleiderordnungSchlechter dran waren viele Bankangestellte. Die Düsseldorfer Stadtsparkasse etwa machte bei der Kleiderordnung keine Ausnahme für schwitzende Angestellte. «Das ist keine Anordnung, um Menschen zu quälen», beteuerte ein Sprecher. «Der Kunde hat nun einmal eine gewisse Erwartungshaltung. Da passen Badeschlappen, kurze Hose und T- Shirt nicht.» Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (
CDU) dagegen erlaubt sich auch im Wahlkampf den Verzicht auf seine Krawatte. Bei einem Besuch des Naturparks bei Leipzig sagte er: «Die Wahlkampfrede abends wird schweißtreibend.»
Ausgerastet!
Die Hitze machte sich auch im Straßenverkehr bemerkbar. Die Polizei in Rheinland-Pfalz berichtet von häufigen «Kurzschlussreaktionen». Ein Beispiel: Bei Olsbrücken in der Pfalz bremste ein 35-jähriger Autofahrer auf der Straße mehrere Radfahrer aus. Die Radler krachten in den Wagen des Mannes, einer wurde leicht verletzt. Der 35-Jährige schnappte sich daraufhin drei Räder und warf sie «wutentbrannt» auf die Straße. (dpa)