Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.01.2023 | 00:37 | Naturschutzgesetznovelle 

Hessen plant Verbot von Schottergärten

Wiesbaden - Mit einem landesweiten Verbot von Schottergärten und Vorgaben für große Glasfassaden will Hessen den Schutz von Insekten und wildlebenden Vögeln verstärken.

Schottergarten
Bild vergrößern
Neues Naturschutzgesetz sieht Verbot von Schottergärten vor. (c) proplanta
Die Novelle des Naturschutzgesetzes sieht zudem vor, dass im Offenland auf 15 Prozent der Flächen die Natur mit einem Biotopverbund Vorrang hat.

Damit solle der Artenschwund gebremst werden, den es auf Wiesen, Feldern und Äckern besonders drastisch gebe, sagte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Mittwoch im hessischen Landtag in Wiesbaden bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs.

Ein Schwerpunkt sei der Schutz von Insekten, deren Lebensräume unter anderem durch das Verbot von Schottergärten gefördert werden sollen. In der hessischen Bauordnung sei zwar bereits festgeschrieben, dass Außenflächen möglichst zu begrünen und zu bepflanzen sind. Das Naturschutzgesetz stelle nun klar, dass Schotterungen grundsätzlich nicht zulässig sind.

Schottergärten sind Gartenflächen, die größtenteils mit Folie oder Vlies und anschließend mit Schotter, Split und Kies überdeckt werden. Damit gelten die Flächen oft als versiegelt und nehmen kein Regenwasser mehr auf. Pflanzen werden gar nicht oder nur spärlich eingesetzt, als Lebensraum für Tiere sind Schottergärten ungeeignet.

Das Land will nach Angaben der Ministerin außerdem nachtaktive Insekten besser schützen, indem die gesetzlichen Vorgaben für Außenbeleuchtungen verschärft werden. Lichtemissionen sollen grundsätzlich vermieden werden.

Laut Umweltministerium sterben jedes Jahr Millionen Vögel an Glasfassaden. Daher werde es per Gesetz die bundesweit einzigartige Neuregelung geben, dass beim Bau oder einer grundlegenden Sanierung großflächige Glasfassaden oder spiegelnde Fassaden möglichst vermieden werden.

Der Kampf gegen Artensterben und die Klimakrise sollen nach Angaben der Grünen-Politikerin grundsätzlich in den Mittelpunkt des gesetzlichen Natur- und Artenschutz in Hessen rücken. «Wir wollen eine Trendumkehr im hessischen Naturschutz.»

Die Oppositionsfraktionen sprachen überwiegend von einem Schritt in die richtige Richtung bei der Novellierung des Naturschutzgesetzes. Es wurden jedoch auch Verbesserungen gerade bei Schutz, Nutzung und Bewirtschaftung der Wälder in Hessen angemahnt. Nur die AfD-Fraktion lehnte die Pläne der schwarz-grünen Landesregierung kategorisch ab.
dpa/lhe
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Asiatische Hornisse breitet sich aus: Was bedeutet das für die Natur?

 Düstere Aussichten für Deutschlands einzige frei lebende Wisent-Herde

 Entscheidung über umstrittenes EU-Naturschutzgesetz verschoben

 Goldschmidt sieht Vorreiterrolle beim Schutz der Ostsee

 Besserer Schutz für die Ostsee in Schleswig-Holstein ohne Nationalpark

  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus