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22.05.2020 | 06:50 | Artenschutz 

Heute ist Tag der biologischen Vielfalt

Genf / New York / Berlin - Gute Aussichten für Uferschnepfen und Strandastern an der Ostsee: Sie bekommen in Bresewitz die Salzwiesen zurück, einen für sie wertvollen Lebensraum.

Artenvielfalt
Die Natur ist durch das Tun des Menschen vielerorts angeschlagen: Arten sind ausgestorben, Ökosysteme beschädigt, die Folgen sind teils verheerend. Dass es auch anders geht, zeigen Projekte weltweit. (c) proplanta
Mehr Einkommen für Fischer in Vietnam: Indem sie Mangroven an der Küste schützen, kommen sie auf mehr Erträge und müssen weniger Sorge vor Flutschäden haben. Projekte in aller Welt zeigen, wie Natur und Mensch profitieren, wenn menschliche Eingriffe in die Natur rückgängig gemacht werden. Der Tag der biologischen Vielfalt (22. Mai) steht dieses Jahr unter dem Motto: «Unsere Lösungen liegen in der Natur».

«Wenn wir geschwächte Ökosysteme wieder herstellen oder Landschaften nachhaltig bewirtschaften, kann die Natur uns ernähren, vor den Folgen des Klimawandels schützen, Arbeitsplätze schaffen, die biologische Vielfalt fördern und unsere Zukunft sichern», sagte Stewart Maginnis von der Weltnaturschutzunion (IUCN) der Deutschen Presse-Agentur. Ein paar Beispiele für gelungene Projekte:

Ostsee



In Bresewitz in Mecklenburg-Vorpommern wurde im März der Deich durchstochen. Erstmals seit 50 Jahren kann damit wieder Wasser über die ausgedeichten Moore und Salzwiesen fließen, wichtige Biotope für Uferschnepfen und Strandastern und andere teils seltene Arten.

«Moore und Salzwiesen schützen die umliegenden Gemeinden, weil sie hohe Wellen bremsen und abschwächen, bevor sie den neuen Damm erreichen», sagt Christoph Heinrich von der Umweltstiftung WWF, die mit der Ostseestiftung an dem Projekt arbeitet. Die Küste ist besser gegen einen steigenden Meeresspiegel gewappnet und Hochwasser bringt frische Nährstoffe und Sand in das Grünland.

Die untere Havel



In Kiesbereichen laichende Fische und seltene Muscheln besiedeln an der Havel wieder das Ufer, seit dort Uferbefestigungen, Deiche und Wälle zurückgebaut werden. Die größte Flussrenaturierung Mitteleuropas ist seit 2009 nördlich von Havelsee in Brandenburg auf einer Strecke von rund 100 Kilometern im Gang.

Neun Altarme sind bereits wieder an den Fluss angeschlossen, mehr als 20 weitere sollen folgen. Etwa die Hälfte von knapp 30 Kilometern Uferbebauung ist entfernt. Das Projekt dauert noch Jahre. Es entstehen neue Biotope für Arten und Überflutungsbecken zum Schutz vor Hochwasser. «Das Havelprojekt wird die schlimmsten Wunden an Fluss und Landschaft heilen», sagt Projektleiter Rocco Buchta vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu).

Mangroven in Vietnam



Krabbenfischer haben in Cà Mau in Vietnam jahrelang Mangroven weggehackt, um ihre Fischfarmen auszubauen. Sie zerstörten damit nicht nur Laichgründe für andere Tiere, sondern auch den Küstenschutz bei Stürmen. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat mit der niederländischen Hilfsorganisation SNV und mehr als 5.000 Krabbenfarmern, die auf mehr als der Hälfte ihrer Flächen Mangroven erhalten, nachhaltigere Zuchten aufgebaut. Viele haben heute eine Zertifizierung für Bio-Krabben und verdienen mehr.

Straßen in Nepal



Viele Straßen in Nepal haben Hänge destabilisiert. Weil es durch den Klimawandel mehr und heftiger regnet, passieren immer mehr Erdrutsche. Das bedroht Menschenleben und Häuser. Oft sind Dörfer nach Erdrutschen lange von der Außenwelt abgeschnitten und die Aufräumarbeiten sind teuer.

Die Lösung: An Hängen Besengras oder Bambus pflanzen. Im Tilahar rund 40 Kilometer westlich vom Pokhara, wo viele Trekkingtouren starten, ist der Erfolg möglicherweise schon sichtbar: 2014 verlor das Dorf noch 30 Kubikmeter Boden, 2016 nur zwei Kubikmeter.

Agrarflächen in Ruanda



Ausgelaugte Agrarflächen bedeuten in Ruanda, dass Bauernfamilien wenig verdienen und in einem Zyklus von Armut steckenbleiben. Seit 2011 hat die Regierung mit Unterstützung von IUCN 700.000 Hektar Land rehabilitiert. Unter anderem pflanzen Bauern mehr Bäume und lernen natürliche Ungezieferkontrolle. Die Böden haben mehr Nährstoffe, die Familien können zusätzlich Holz FÜR Feuer ernten und verkaufen. Insgesamt sollen viele Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 durch die Bäume gebunden worden sein.

Kaffeeanbau in Brasilien



Mehr pflanzen, mehr ernten, intensiver wirtschaften - der Druck hat in der Region Cerrado, die zwölf Prozent des brasilianischen Kaffees liefert, zu Vegetationsverlust, Wassermangel und ausgelaugten Böden geführt. Zusammen mit großen Kaffeeunternehmen und der IUCN haben 36 Produzenten die Wiederbelebung in Angriff genommen. Sie haben zur Unterstützung des Wasserhaushalts 30.000 Bäume gepflanzt, setzen weniger Chemikalien ein und pflanzen Gras zwischen Kaffeebäume. Die Kaffeebauern produzieren jetzt Bio-Ware und bekommen mehr Geld.
dpa
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