Ob blumenreiche Bergwiesen oder Magerrasen: Ohne die Hilfe von Bauern, Naturschützern, Kühen und Schafen würden auf diesen Arealen bald Büsche die Oberhand gewinnen. (c) proplanta
Landwirte, Vereine, Kommunen und viele Privatpersonen pflegen seit Jahren diese reizvollen Landschaften, um Büschen und Bäumen keine Chance zu geben.
«Duftende Kräuter und seltene Orchideenarten und im Zuge damit auch etliche Tierarten würden sonst verschwinden», sagte der Geschäftsführer des Thüringer Naturschutzbundes, Burkhard Vogel. Künstlicher Dünger sei tabu. Die Wiesen dürften nur zu festgelegten Zeiten gemäht werden. Damit sollen Pflanzen eine Chance zur Samenbildung bekommen und gefährdete Arten von Bodenbrütern ihre Jungen ungestört aufziehen können.
Da Pflege und Erhaltung dieser Grünlandbiotope - teils schwer zugängliche oder abgelegene Wiesen - besonders aufwendig und teuer sind, gibt es zwei spezielle Förderprogramme vom Land. Der Vertragsnaturschutz umfasst nach Angaben der Agrar- und Umweltministerien derzeit etwa 47.200 Hektar - schwankt aber von Jahr zu Jahr. 2015 erhielten die Bauern, Umweltschützer oder Vereine für ihren Einsatz 15,2 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr sei die Förderung zudem auf 32.000 Hektar extensiv genutztes artenreiches Grünland ausgeweitet worden. Weitere 7,6 Millionen Euro flossen so an die Landwirte.
Der Landschaftspflegeverband «Thüringer Wald» im Verein Naturpark Thüringer Wald wirbt mit der Arnika-Aktie um Patenschaften für die Pflege von Bergwiesen. «Für 100 Euro wird damit für 10 Jahre die Pflege von 50 Quadratmetern Bergwiese unterstützt», sagte der Geschäftsführer des Naturparks, Florian Meusel. Bislang seien Patenschaften für 20 bis 30 Hektar eingegangen. Zunehmend würden Firmen Arnika-Aktien als Geschenk für Mitarbeiter entdecken.
35.000 Hektar Bergwiesen gibt es laut Meusel in Thüringen, davon seien 15.000 Hektar besonders artenreich. Um das Heu, das Kühe wegen ihren Kräutern gern fressen, auch verwerten zu können, gibt es einen Heumarkt, sagte Meusel. Hochleistungskühe können aber laut Vogel dieses artenreiche Futter nicht verwerten. Dies sei auch ein Grund, warum auf dem Grünland Blumen und Kräuter oft Fehlanzeige sind.
Im Juni ist traditionell die Mahd der Bergwiesen. «Was wir jetzt brauchen, ist nach all dem Regen Sonnenschein und Wärme», sagte Meusel. Mit der Sense, wie kürzlich beim alljährlichen Mähwettbewerb, legt dabei jedoch kaum noch einer Hand an.