«Die Menschen sind einfach nicht vorbereitet auf ein solches Ereignis», sagte DWD-Tornadoexperte Andreas Friedrich am Dienstag mit Blick auf den verheerenden
Tornado mit zwei Toten und vielen Verletzten in Pforzheim am 10. Juli 1968 - also vor genau 50 Jahren.
Im Gegensatz zu den USA, wo in bestimmten Gegenden zerstörerische Tornados viel häufiger vorkommen und schon Kinder im Umgang damit geschult würden, wisse hierzulande kaum jemand, wie man sich bei Tornado-Gefahr zu verhalten habe. Tornados sind Wirbelstürme, die bei großen Temperaturunterschieden über dem Festland entstehen.
Statistisch gesehen sei ein Ereignis wie ein Tornado der Stärke F4 - die zweithöchste Stufe auf der Schadensskala der Wirbelstürme -, wie er in Pforzheim wütete, in Deutschland überfällig. Ein solches Ereignis komme nur alle paar Jahrzehnte vor. Den letzten Tornado dieser Stärke habe es 1979 in Bad Liebenwerda (Brandenburg) in der DDR gegeben. Das sei damals aber verschwiegen worden.
Bei dem Tornado über Pforzheim (Baden-Württemberg) am späten Abend des 10. Juli 1968 wurden rund 300 Menschen verletzt, 2 starben. Etwa 3.700 Häuser in der Stadt und umliegenden Gemeinden wurden beschädigt. Es entstand ein Schaden von seinerzeit rund 130 Millionen DM. Die Stadt plant Angaben vom Dienstag zufolge keine Veranstaltung zum Gedenken an die Katastrophe.
Im Zuge des Klimawandels nehme zwar nicht die Anzahl der Tornados zu, jedoch deren Stärke, warnte Friedrich. Seit dem Jahr 2000 zählen die Wetterexperten bundesweit zwischen 20 und 60 Tornados meist geringer Stärke pro Jahr. Die Zahl unbemerkter Tornados werde auf mehrer Hundert jährlich geschätzt.
