Jedes Jahr kollidieren bis zu 2,8 Millionen Vögel mit Hochspannungsleitungen, heißt es in einem vom Naturschutzbund Deutschland beauftragten Gutachten. Vor allem Großvögel wie Kraniche, Störche und Schwäne sowie fast alle anderen Wasservögel seien gefährdet.
Der Grund: «Sie haben eher einen guten Rundumblick, können aber schlecht nach vorn fokussieren», sagte Nabu-Vogelschutzexperte Eric Neuling am Dienstag. «Für ein unerwartetes Hindernis sind sie nicht manövrierfähig genug.» Auch die schnell fliegenden Watvögel seien gefährdet.
Mit beweglichen und kontrastreichen Vogelschutzmarkierungen könnten die Verluste jedoch um bis zu 90 Prozent vermindert werden. Im Zuge des für die Energiewende erforderlichen Übertragungsnetzausbaus muss der
Vogelschutz bei jeder einzelnen Vorhabenplanung eine viel höhere Aufmerksamkeit erfahren.
Beim Neubau von Trassen können Vögel vor allem geschützt werden, wenn zumindest Gewässer und Rastgebiete, in denen kollisionsgefährdete Arten vorkommen, großräumig gemieden werden. Das Gutachten war auf Grundlage vorliegender Daten aus Europa und auf Basis von 61.000 Kilometer Freileitungen berechnet worden.