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10.06.2013 | 14:54 | Aktuelle Hochwassersituation 

Hochwasserlage im Norden verschärft sich weiter

Stendal/Magdeburg - In Magdeburg sinkt der Pegelstand - doch für eine Entwarnung ist es noch zu früh. Bei Fischbeck verschärft sich die Hochwasser-Lage nach einem Deichbruch.

Hochwasser
(c) proplanta
Der Hochwasserscheitel der Elbe richtet jetzt nördlich von Magdeburg große Schäden an. Ein Deich bei Fischbeck im Landkreis Stendal brach in der Nacht zu Montag. Der ICE-Verkehr im Norden-Sachsen-Anhalts musste umgeleitet werden. Das Land Brandenburg leitete Lastwagen auf andere Autobahnen, damit die für die Retter wichtige Autobahn 2 quer durch Sachsen-Anhalt entlastet wird.

Im Kreis Stendal sprach Landrat Carsten Wulfänger (CDU) von einer Wasserflut von rund 1.000 Kubikmetern pro Sekunde. 3.000 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. «Wahrscheinlich werden wir noch weitere Orte evakuieren», sagte der Landrat.

Am Vorabend hatten sich auf der Autobahn 2 Berlin-Hannover lange Staus gebildet, weil mehrere Abfahrten gesperrt waren und viele Schaulustige für einen Blick auf die überfluteten Gebiete mitten auf den Fahrbahnen anhielten und ausstiegen. Auch zwei Bundesstraßen bei Fischbeck waren wegen Überspülung nicht mehr nutzbar.

Die Verkehrsinfrastruktur drohe in der Region wegzubrechen, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs der Landesregierung. Die Bundeswehr verlegte Soldaten aus südlichen Landesteilen in den Norden, wo die Hilfe dringender gebraucht wurde.

In der Nähe von Magdeburg bei Hohenwarthe zerbarst ein Bahndamm, das Wasser der Elbe brach dadurch in den Elbe-Havel-Kanal ein. Der Pegelstand des Kanals werde nun durch Abflussmaßnahmen kontrolliert geregelt, es gebe keine Gefährdung anliegender Gemeinden, erklärte ein Sprecher des Landkreises Jerichower Land.

In der Landeshauptstadt Magdeburg sank der Pegelstand der Elbe an der Strombrücke auf 7,13 Zentimeter. Das sind 33 Zentimeter weniger als am Sonntag in der Spitze, aber mehr noch als bei der Flut im Jahr 2002 (6,72 Meter). «Das ist eine gute Nachricht», sagte der Sprecher des örtlichen Katastrophenstabs, Klaus Puchta. Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden.

Stadtweit waren dem Sprecher zufolge rund 23.000 Menschen aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Darunter waren rund 15.000 Menschen in Stadtteilen östlich der Elbe und knapp 3.000 im Stadtteil Rothensee. Dort strömte am Montag noch Wasser über die Hafenbereiche auch in Wohn- und Industriegebiete. Mit eigens gebauten Dämmen versuchte die Bundeswehr, das Umspannwerk weiter in Betrieb zu halten.

Auch in Hohengöhren (Landkreis Stendal) war die Lage an der Elbe kritisch. Nachdem ein Deich auf 30 Metern Länge abgerutscht war, wurde versucht, einen Deichbruch abzuwenden. Eine Sprecherin in Stendal widersprach am Mittag Berichten, wonach auch hier der Deich bereits gebrochen sei. Die Menschen in Hohengöhren seien aber aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Auch bei Wulkau ist die Lage angespannt, hier wurde ein Deich vom Wasser überspült. Einsatzkräfte versuchen ihn abzusichern.

Im Landkreis Anhalt Bitterfeld war die Hochwasserlage nach Dammbrüchen am Zusammenfluss von Saale und Elbe im Umland weiter kritisch. Besonders betroffen sei momentan Aken. Die Stadt sei fast vollständig von Wasser umgeben, sagte ein Sprecher des Krisenstabes am Montag. Rund 10.000 Menschen mussten den Angaben zufolge wegen des Hochwassers ihre Wohnungen und Häuser verlassen und anderweitig untergebracht werden.

An der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg laufen seit Sonntag planmäßig Polder voll, um die Hochwassersituation zu mildern. Nach Angaben des Krisenstabs der Landesregierung von Sachsen-Anhalt wird das voraussichtlich noch bis zum Montagmittag dauern. Dann seien die Polder voll. Von der Entlastung profitieren auch Brandenburg und Niedersachsen.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dankte den ehrenamtlichen Helfern. «Bei der Bewältigung der Flutkatastrophe sind staatliche Stellen auf die engagierten Helferinnen und Helfer, die aus dem gesamten Bundesgebiet nach Sachsen-Anhalt kommen, angewiesen», sagte Haseloff in Magdeburg. Zugleich appellierte an Unternehmen, ein solches Engagement zu unterstützen.

Die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit dem Kampf gegen das Hochwasser blieb unverändert. Seit Beginn des Hochwassers waren in Sachsen-Anhalt drei Menschen gestorben, darunter durch einen Herzinfarkt beim Füllen von Sandsäcken und bei einem Verkehrsunfall.
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