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08.07.2009 | 19:28 | G8-Gipfel 

Hoffnungsschimmer für Weltklima beim G8-Gipfel

L'Aquila - Schwacher Hoffnungsschimmer für das bedrohte Weltklima:

Hoffnungsschimmer für Weltklima beim G8-Gipfel
(c) proplanta
Die schlimmsten Sünder signalisieren beim Gipfel der führenden Industriestaaten und Russland (G8) echten Willen zur Wende. Vor Beginn des Treffens am Mittwoch in Italien bahnte sich an, dass die G8 und rasch wachsende Volkswirtschaften wie China und Indien gemeinsam die Schäden für Mensch und Natur begrenzen wollen.

Das dreitägige Treffen der Staats- und Regierungschefs in L'Aquila - in einem Erdbebengebiet in den Abruzzen - markierte den ersten Auftritt von Us-Präsident Barack Obama in diesem machtvollen Zirkel. Auf ihm ruhen vor allem in der Klimafrage große Hoffnungen, die USA als größten Verschmutzer endlich auf Kurs im Kampf gegen die Erderwärmung zu bringen. Angesichts der schwersten Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren kommt Obama auch eine Schlüsselrolle zu, die globale Konjunktur aus dem Tal zu führen und der Finanzwelt strikte Regeln zu setzen, um künftig ökonomische Katastrophen dieses Ausmaßes zu verhindern.

Bis Freitag werden in L'Aquila 28 Staats- und Regierungschefs von allen Kontinenten erwartet. Der chinesische Präsident Hu Jintao flog wegen des Konflikts in seinem Land mit den nach Unabhängigkeit strebenden Uiguren wieder zurück nach Peking. In ganz Italien sind mehr als 15.000 Polizei- und Militärkräfte im Einsatz, um den Gipfel zu sichern.

Italiens Regierungschef und Gastgeber Silvio Berlusconi führte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach ihrer Ankunft durch das am 6. April zerstörte Onna nahe des Gipfelorts. Merkel sagte nach einem Rundgang, vor allem der Wiederaufbau der Kirche habe «auch einen symbolischen Wert». «Hier können wir jetzt doch endlich etwas aufbauen, wo wir früher etwas zerstört haben.» Das Beben kostete 307 Menschen das Leben. Zehntausende sind seitdem obdachlos.

Merkel und die Partner in der Europäischen Union setzen auf dem Weg zu einem neuen globalen Klimaabkommen, das im Dezember im dänischen Kopenhagen verabschiedet werden soll, auf den Elan von Obama. «Es gibt sehr wichtigen Fortschritt von den USA», sagte der schwedische Regierungschef und amtierende EU-Ratsvorsitzende Fredrik Reinfeldt in L'Aquila. «Wenn die Industrieländer sich nicht einig sind auf der Welt, dann werden wir überhaupt keine Einigung mit den G20 bekommen», mahnte Merkel. «Deshalb haben wir, die wir ja auch schon viele Schäden an der Natur angerichtet haben, natürlich auch die Aufgabe, Vorreiter zu sein, wenn es um den Schutz des Klimas geht.»

Im Erklärungsentwurf des Gipfels hätten die USA erstmals akzeptiert, dass die Erderwärumung auf zwei Grad Celsius begrenzt werden müsse. Mit einem solchen Engagement werde es dann einfacher, China zu Klimaverpflichtungen zu bewegen.

Aus der Delegation Obamas kamen verhaltene Töne. Die US-Regierung glaubt sich zwar mit ihrem neuen Klimaschutzgesetz auf einem «mutigen» Weg. Das war aber lediglich die wenig aussagestarke Antwort des Obama-Sprechers Robert Gibbs auf Fragen von Journalisten, ob sein Präsident zu weitergehenden Klimaschutzmaßnahmen bereit sei. Denn das jüngst vom Repräsentantenhaus beschlossene Klimagesetz bedeutet zwar eine Wende in der US-Klimapolitik, bleibt aber hinter europäischen Zielsetzungen zurück.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte, einige der internationalen Partner seien noch nicht bereit, den ehrgeizigen Klimaziele der Europäer auf mittlere Sicht zu folgen. «Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen», sagte Barroso. Europäische Spitzendiplomaten konnten hingegen Informationen nicht bestätigen, dass sich auch Indien und China auf dieses Ziel einlassen wollten.

Dies hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) der ARD bestätigt. Das sei ein großer Fortschritt, sagte er kurz vor dem G8-Gipfel in Rom. Die Schwellenländer hätten erstmals akzeptiert, wesentlich weniger von dem gefährlichen Treibhausgas CO2 auszustoßen. Auf dem Gipfel soll es nach den Worten eines Obama-Beraters zwei Erklärungen zum Klima-Thema geben. Für die USA spielten zudem die Lage der Weltwirtschaft sowie die Atomkonflikte mit Iran und Nordkorea eine zentrale Rolle bei den Beratungen.

Drei leichte Erdbeben in der Stärke zwischen 2,2 und 2,8 erschütterten am Mittwoch erneut die Region. Nach Angaben lokaler Medien ereigneten sich die Erdstöße um 3.35, 8.16 and 9.40 Uhr und damit lange vor der Ankunft der Staats- und Regierungschefs am Mittag. Berlusconi hatte das Treffen von Sardinien in die Abruzzenregion verlegt. Seine Regierung wies Kritik zurück, das Treffen sei chaotisch organisiert.

Auch die Globalisierungsgegner und Umweltaktivisten machten zum G8-Gipfel auf sich aufmerksam. Etwa 100 Umweltschützer von Greenpeace besetzten am Mittwoch Kräne, Türme und Förderbänder in vier Kohlekraftwerken in Italien. Sie fordern auch, ein Signal für eine verstärke Hilfe für Afrika geben, das besonders unter der Wirtschaftskrise leidet. (dpa)
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