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Ist das Geschäftemacherei mit einer Katastrophe, bei der die Opfer als Statisten benutzt werden? Oder hilft es einer Stadt, in der der Fremdenverkehr der größte Arbeitgeber und für mehr als ein Drittel der Steuereinnahmen verantwortlich ist?
«Im ersten Jahr gab es viel Kritik. Aber die Menschen haben schnell verstanden, dass die Touristen einfach verstehen wollen», sagt Adrienne Thomas vom Anbieter Gray Line. «Sie wollten das Ausmaß der Katastrophe verstehen, das Ausmaß des Leids, aber auch das Ausmaß der Solidarität und des Optimismus.» Bei Gray Line machten jedes Jahr etwa 7.000 Menschen die Tour mit. «Es geht um Lernen und Verstehen, nicht um Gaffen.»
Auch Sandy Rosenthal, Gründerin einer Opferinitiative, ist gut auf die Touren zu sprechen. «Ich spreche oft mit den Touristen. Das sind Menschen, die mit viel Mitgefühl hierherkommen.» Die Anwohner würden sich kaum stören: «Ich höre ganz selten Ablehnung. Aber oft sagen die Nachbarn hier: «Kommt her, seht es euch an, nehmt Anteil!» Viele sind dankbar für die Aufmerksamkeit, weil sie sich von den Behörden vernachlässigt fühlen.»
Trotzdem ist nicht jeder glücklich, manche machen demonstrativ die Fensterläden zu, wenn ein Bus kommt. Bei Gray Line hat man Verständnis: Wenn es durch die betroffenen Viertel geht, ohnehin nur ein kleiner Teil der Tour, darf der Bus nicht verlassen werden.