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16.05.2019 | 14:25 | Gesundheitsvorsorge 

Immer mehr Arzneimittel landen im Wasser

Schwerin - Umweltminister Till Backhaus (SPD) hat zu einem sparsameren Umgang mit Medikamenten aufgerufen, weil deren Rückstände in die Gewässer gelangen.

Arznei-Rückstände im Wasser
Falsch entsorgte Tabletten und Rückstände von Medikamenten verschwinden nicht, wenn sie in der Toilette heruntergespült werden. Bis zu 39 Wirkstoffe werden bei Tests in Gewässern gefunden. Der Umweltminister mahnt einen sparsameren Umgang mit Arzneien an. (c) proplanta
Fließ- und Küstengewässer, Grundwasser und ausgewählte Kläranlagen wurden auf insgesamt 51 Substanzen getestet, wobei Rückstände von 39 Arzneimitteln in Fließgewässern und von 20 im Meer nachgewiesen wurden, teilte das Umweltministerium mit. Zuvor hatte die «Schweriner Volkszeitung» berichtet. Häufig entdeckt wurden demnach unter anderem der Schmerzmittelwirkstoff Diclofenac, Betablocker, Antiepileptika und Röntgenkontrastmittel.

Das Problem sei, dass selbst moderne Kläranlagen Probleme hätten, Arzneien aus dem Wasser zu filtern. Das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (Lung) messe in Seen, Flüssen und der Ostsee an mehr als 220 Messstellen. Das Grundwasser werde mit 270 Messstellen überwacht - nur an sehr wenigen seien Arzneirückstände in niedrigen Konzentrationen gefunden worden. «Für das Trinkwasser ergibt sich aus diesen Messwerten nach heutigem Stand der Wissenschaft keine Gesundheitsgefahr», sagte Backhaus. Dass die Überreste aber selbst in Küstengewässern, in denen die Rückstände stärker verdünnt werden, gefunden wurden, zeige, dass etwas passieren muss, sagte er.

Damit weniger Medikamente in die Umwelt gelangen, müsse der Bedarf durch gute Gesundheitsvorsorge gesenkt, die Entsorgung alter Medikamente verbessert und mehr umweltfreundliche Arzneimittel auf den Markt kommen, sagte Backhaus. «Hier stehen wir noch am Anfang eines langen Weges.» Auch die Tiermedizin trage zu den Funden im Wasser bei. Das Bundesumweltministerium arbeitet den Angaben zufolge an einer Strategie. Erste Vorschläge, die sich an Firmen, Umweltverbände, die Wasserwirtschaft sowie Länder und Kommunen richteten, seien im März vorgelegt worden und würden nun ein Jahr lang getestet. Das Lung solle bis Ende des Jahres einen ausführlichen Bericht veröffentlichen.

Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) riet beim Baden in Seen zur Vorsicht, weil auch multiresistente Keime und Magen-Darm-Erreger in die Gewässer gelangen. Das Risiko sich anzustecken, sei für gesunde Menschen aber gering. Menschen mit offenen Wunden oder geschwächtem Immunsystem sollten jedoch lieber auf das Bad verzichten.
dpa/mv
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