Das belegen die neuesten Streckenzahlen des Deutschen Jagverbandes (DJV).
«Im Jagdjahr 2012/2013 wurden erstmals mehr als 100.000 Waschbären erlegt, 47 Prozent mehr als im Jahr zuvor», sagte DJV-Sprecher Torsten Reinwald der Nachrichtenagentur dpa.
Insgesamt seien bundesweit genau 104.371 der aus Nordamerika stammenden Kleinbären erlegt oder überfahren worden - 33.300 mehr als im Jagdjahr 2011/2012. «Innerhalb von nur zehn Jahren hat sich die Zahl der erlegten Waschbären damit verdreißigfacht», ergänzte Reinwald.
Beim Marderhund gab es nach vier Jahren Rückgang wieder einen deutlichen Zuwachs. Exakt 18 588 der aus Asien stammenden Zuwanderer wurden erlegt, fast ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. «Die durch Räude und Staupe reduzierten Bestände erholen sich», so Reinwald.
Auch Zoologen wie Artenschutz-Experte Janosch Arnold von der Umweltorganisation
WWF sehen in der Ausbreitung der
Neubürger Waschbär, Marderhund und amerikanischer Nerz eine Gefahr. Heimische Wasservögel, Sumpfschildkröten und seltene Amphibien seien von den eingewanderten Allesfressern bedroht.
«Eine stärkere Bejagung von Waschbär, Mink und Marderhund kann gefährdete Arten aber nur stützen», betonte Arnold. Um heimische Arten zu stärken müsse auch die Landschaft weniger intensiv bewirtschaftet werden.
Der Marderhund
Der Marderhund stammt aus Ostasien und hat sich seit den 60er Jahren in Deutschland ausgebreitet. Das auch Enok genannte Tier ist nachtaktiv. Der Allesfresser hat ein grau-braunes Fell mit langen Haaren und wird bis zu zehn Kilogramm schwer. Auch wegen seiner Gesichtsmaske mit der dunklen Augenbinde ähnelt er dem Waschbären, kann aber nicht klettern.
Seine gute Nase hilft dem Marderhund, Beute zu finden. So vertilgt er Beeren und Früchte, Amphibien und Fische, Nüsse und Mais, aber auch Aas sowie Vögel und Eier von Bodenbrütern. Als Lebensraum bevorzugt das Tier ebene Feuchtgebiete und deckungsreiche Mischwälder.