Bei den tierischen Nachbarn von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war allerdings nicht sehr viel los. Die Naturfreunde fanden einen Kohlweißling, zwei Siebenpunkt-Marienkäfer, eine Erd-, eine Stein- und drei Ackerhummeln. Die Suchaktion ist der Auftakt zur zweiten Runde des «Insektensommers». Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ruft dabei bundesweit bis zum 12. August zum sommerlichen Insektenzählen auf.
«Ziel des Insektensommers ist es, auf die enorme Bedeutung der Insekten aufmerksam zu machen und für ihren Schutz zu sensibilisieren», sagte Jutta Sandkühler, Berliner Nabu-Geschäftsführerin. «Jeder kann mithelfen, Daten zur
Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln.» In Deutschland gebe es nach Schätzungen 33.000 Insektenarten. Über die meisten lägen noch keine Daten vor.
16 Arten kommen besonders häufig vor. Darunter sind die Tagfalter Admiral, Tagpfauenauge, Schwalbenschwanz und Kleiner Fuchs, drei Wildbienenarten, verschiedene Marienkäfer- und Wanzenarten sowie die Libelle Blaugrüne Mosaikjungfer und das Grüne Heupferd, eine Laubheuschrecke.
Ideal sei eine Stunde Beobachtung an einem sonnigen, warmen, trockenen und windstillen Tag, rät der Nabu. Das Beobachtungsgebiet sollte nicht größer sein als zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt entfernt. Egal ob Fliege, Blattlaus oder Schmetterling - Naturliebhaber sollen die Namen aller Insekten notieren, sei es im Vorgarten, auf
Wiesen, in Mooren oder am Wegrand.
Die Zahlen können online über die kostenlose App «Insektenwelt» an den Nabu übermittelt werden. Für ein besseres Erkennen bietet die App Fotos und Infos zu heimischen Sechsbeinern. Studien zeigen, dass die Insektenzahlen in Deutschland deutlich zurückgehen. Zu den vermuteten Hauptgründen zählen unter anderem die intensive Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden. Insektenzahlen haben Auswirkungen auf die Nahrungskette - und damit zum Beispiel auch auf die Vogelbestände.
«Den Insekten geht es wirklich nicht gut», sagte Nabu-Insektenexpertin Daniela Franzisi - das gelte nicht nur für Deutschland sondern auch europa- und weltweit. «Deswegen ist es wichtig, sie zu zählen, die Daten zu sammeln und sie dann eben auch zu schützten.» Viele der rund 560 Wildbienenarten in Deutschland, zu denen auch die Hummeln zählen, sind stark gefährdet. Auch die Schmetterlinge seien stark zurückgegangen. Die Sommertemperaturen machen den meisten Insekten laut Franzisi jedoch nichts aus. «Die Hitze ist bis 40 Grad kein Problem.»