An der Universität Bonn wollen Wissenschaftler aus der Vegetationsökologie und Fernerkundung nun gemeinsam klären, ob mit dem Artenrückgang auch Einschränkungen in den Ökosystemleistungen verbunden sind. Ziel sei es, die Folgen einer intensiveren
Landnutzung für die Diversität der Pflanzen und für die Futterproduktion als essentielle Ökosystemleistung besser zu verstehen, berichtete die Universität vergangener Woche in Bonn.
Die Intensivierung von Grünland könne beispielsweise negative Auswirkungen auf die Speicherung von
Kohlenstoff im Boden haben. Angesichts der alarmierenden Meldungen zum Verlust der
Artenvielfalt in Deutschland sei nach Einschätzung der Forscher eine solche Grundlagenforschung dringend notwendig. Deshalb verknüpften die Wissenschaftler jetzt ökologische Daten mit Fernerkundungsdaten.
„Anders als in den meisten bisherigen Grünlandstudien wollen wir nicht nur Punktinformationen auswerten, sondern Aussagen für managementrelevante Flächen treffen - also für
Wiesen, Weiden, landwirtschaftliche
Betriebe und sogar für ganze Landschaftsräume“, erläuterte Dr. Olena Dubovyk vom Zentrum für Fernerkundung der Landoberfläche (ZFL) der Universität Bonn.
Seit 2006 seien drei großräumige Langzeituntersuchungsgebiete eingerichtet worden: nördlich von Berlin, im Westen Thüringens und auf der Schwäbischen Alb. Die drei Exploratorien böten eine europaweit einmalige Möglichkeit, auf real bewirtschafteten Flächen ein funktionales Verständnis zu Biodiversitätsveränderungen zu erlangen, so die Wissenschaftler.
Um die ökologischen Daten, die auf den Grünlanddauerflächen dieser drei Exploratorien erhoben würden, mit Fernerkundungsdaten zu verknüpfen, seien Drohnenbefliegungen und die Nutzung hochauflösender Satellitenbilder geplant. Das Projekt „Sensing Biodiversity Across Scales“ (SEBAS) wird der Universität zufolge in den nächsten drei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 450.000 Euro gefördert.