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23.04.2023 | 14:12 | Neobiota 

Invasive Arten: Schäden so hoch wie die von Naturkatastrophen

Wien - Invasive Arten, also vom Menschen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten, sind offenbar viel schädlicher als bislang angenommen.

Invasive Arten - Maiswurzelbohrer
Maiswurzelbohrer (c) JKI
Eine neue Studie zeigt, dass die sogenannten Neobiota so viel Schaden anrichten wie Hochwasser, Dürren, Stürme, Erdbeben und andere Naturkatastrophen. Zudem steigen die weltweit von invasiven Arten verursachten Kosten rasant an.

Untersucht wurde dieser Sachverhalt von einem internationalen Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Wien und des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt. Den Wissenschaftlern zufolge werden immer mehr Tiere und Pflanzen von Menschen aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet verschleppt, bewusst und unbewusst. Viele davon blieben harmlos, aber andere hätten hingegen massive Auswirkungen. Sie verdrängten heimische Arten, würden Krankheiten übertragen und seien für Ernteausfälle in der Land- und Forstwirtschaft verantwortlich.

In Mitteleuropa gehörten dazu beispielsweise der Maiswurzelbohrer, der gefährlichste Schädling im Maisanbau, sowie die Varroa-Milbe, die bei Imkern gefürchtet sei. Die Kosten, die invasive Arten durch Schäden wie Ernteausfälle, Krankheiten und Bekämpfungsmaßnahmen weltweit verursachten, seien höher als die durch andere Umweltkatastrophen entstehenden Kosten, so das Ergebnis der Studie. Sie würden nur durch die Schadensbilanzen von Stürmen übertroffen.

Nach den Berechnungen der Forscher sind die Schäden invasiver Arten seit der Jahrtausendwende im Vergleich zu den Schäden im Zeitraum 1980 bis 1999 sprunghaft, nämlich um 700 %, nach oben geschossen. Damit seien sie wesentlich schneller gestiegen als die Kosten von Naturkatastrophen imselben Zeitraum.

„Einige gebietsfremde Arten werden für heimische Arten zum Problem, als Räuber, Konkurrenten um Nahrung und Lebensraum oder Überträger von Krankheiten“, so Prof. Franz Essl von der Universität Wien, einer der Mitautoren der Studie. Deshalb sei es wichtig, noch besser als bisher jene Arten frühzeitig zu identifizieren, die unter dem Einfluss des Klimawandels massive Schäden verursachen könnten.

„Die Einschleppung dieser Arten gilt es frühzeitig zu verhindern“, betonte Essl. Es sei daher wichtig, die seit dem Jahr 2015 gültige EU-Verordnung zu invasiven Arten strikt umzusetzen und durch nationale Gesetze zu ergänzen.
AgE
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