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13.01.2019 | 07:50 | Aktionen von Umweltschützern 

Jahreszahlen zur Umweltbewegung von 1899 bis 2011

Berlin - Deutschland hat den Ruf als ein «grünes» Land - nicht zuletzt wegen einer starken gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für das Thema Umwelt und Natur.

Umweltschutz
(c) proplanta
Es hat die Menschen seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder bewegt.

- 1899: Der heute mitgliederstärkste deutsche Umweltverband, der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), wird von der Fabrikantengattin Lina Hähnle als Bund für Vogelschutz gegründet. Schon in den Jahren zuvor waren parallel zur Industrialisierung in Deutschland und im Ausland erste Vereine entstanden, die sich für den Schutz von Landschaften und Tieren einsetzten und die bis heute einflussreich sind.

- 1962: In den USA erscheint das Buch «Der stumme Frühling» («Silent Spring») von Rachel Carson, das die Gefahren von Pestiziden für die Umwelt beschreibt. Das Buch löst auch in Deutschland eine Debatte über Gefahren durch Umweltgifte aus.

- 1970: Am 22. April gehen in den USA beim ökologischen Aktionstag Earth Day Millionen Menschen auf die Straße. Vor der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Stockholm (1972) erhält das Thema politische Schlagkraft, viele Regierungen geben ihm einen höheren Stellenwert. In Deutschland legt Hans-Dietrich Genscher (FDP), als Innenminister für Umweltfragen verantwortlich, 1970 ein «Sofortprogramm zum Umweltschutz» vor.

- 1975: Im badischen Wyhl beginnen Bauarbeiten für ein Atomkraftwerk, woraufhin empörte Gegner den Bauplatz besetzen. Zusammenstöße zwischen Polizei und Bürgern eskalieren in den Jahren darauf auch an anderen Baustellen großer Energieprojekte, etwa 1976 bei der «Schlacht um Brokdorf» und 1977 bei der «Schlacht um Grohnde». Der heute zweitgrößte Mitgliederverband, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), wird 1975 gegründet.

- 1977: Der Widerstand gegen das «Nukleare Entsorgungszentrum» in Gorleben beginnt. Das Wendland wird für Jahrzehnte zum Mittelpunkt des Anti-Atom-Protests, der als sichtbarster Teil der Umweltbewegung gilt.

- 1983: Bei der Bundestagswahl im März ziehen die Grünen, die seit den späten Siebzigern als Kommunal-Listen antraten und 1980 als förmliche Partei gegründet wurden, mit 5,6 Prozent der Stimmen in den Bundestag ein. Die Partei vereint Umweltschützer und Aktivisten aus der Friedensbewegung sowie für Rechte von Lesben und Schwulen.

- 1986: Die Atomkatastrophe von Tschernobyl löst im April europaweit Angst aus. Im Juni wird ein Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gegründet. Im August titelt das Magazin «Der Spiegel» mit einem Bild vom überschwemmten Köln über «Die Klima-Katatrophe» mit der Sorge vor Ozon-Loch und Treibhaus-Effekt.

- 1995: Der erste Castor-Transport rollt ins Gorlebener Zwischenlager, die Anti-Atom-Proteste im Wendland flammen wieder auf. Am 30. April besetzen Greenpeace-Aktivisten die Bohrinsel Brent Spar, die der Öl-Konzern Shell im Nordatlantik versenken will. Nach Medienspektakel und Boykott-Kampagne kapituliert Shell im Juni und lässt die Plattform an Land entsorgen.

- 2011: Als es im japanischen Fukushima zur Reaktor-Katastrophe kommt, ist die Anti-Atom-Bewegung schon wieder da - im Spätsommer/Herbst 2010 hatte es Großdemonstrationen gegeben, nachdem die Bundesregierung die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert hatte. Am 30. Juni 2011 beschließt der Bundestag den Atomausstieg bis 2022 und läutet die Energiewende ein.
dpa
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