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21.06.2017 | 10:27 | Juniwetter 2017 

Juni in Österreich startet ungewöhnlich heiß und trocken

Wien - „Wir sind am Beginn einer für Juni doch sehr ungewöhnlich langen und intensiven Hitzewelle."

Wetter im Juni in Österreich
Ungewöhnliche Hitzewelle und Trockenheit (c) proplanta
Das sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „ob es für einen Rekord reicht, lässt sich allerdings jetzt noch nicht sagen. Die bisher längste Hitzewelle mit Start im Juni war im Jahr 2012 mit 14 Tagen in Serie von mindestens 30 °C."

"Zum Beispiel verzeichneten damals Neusiedl am See, Andau im Seewinkel und Güssing ab dem 28. Juni 14 Hitzetage hintereinander. In Hohenau an der March waren es 13 Hitzetage in Serie ab dem 29. Juni 2012. In Wien-Stammersdorf und Wien Hohe Warte gab es damals zehn Hitzetage mit Start am 29. Juni 2012."

Hitzewelle bis weit in die nächste Woche hinein



Ein Ende der Hitzewelle ist derzeit noch nicht in Sicht. Zumindest bis Mitte nächster Woche bleibt uns das hochsommerliche Wetter mit Hitze, Sonne und Gewittern auf jeden Fall erhalten. Die Höchsttemperaturen liegen in den nächsten Tagen verbreitet um 30 °C, mit Spitzenwerten um 36 °C.

Sehr warm verlaufen zum Teil auch die Nächte, zum Beispiel die Nacht von Donnerstag auf Freitag, besonders in der Region von Linz bis Wien. In Wien beginnt der Freitag wahrscheinlich mit 25 °C und schon in den ersten Vormittagsstunden wir die 30 °C-Marke erreicht.

Juni-Hitzerekord: 38,6 °C im Jahr 2013 Die Temperaturen können in den nächsten Tagen vereinzelt auch Österreichs Juni-Hitzerekord nahe kommen. Er liegt bei 38,6 °C, gemessen am 20. Juni 2013 an der ZAMG-Wetterstation in Waidhofen/Ybbs. Auf dem zweiten Platz liegen Bad Deutsch-Altenburg und Wien-Innenstadt mit 37,7 °C, gemessen am 30. Juni 2012.

Wahrscheinlich einer der drei wärmsten Junimonate der Messgeschichte



Die derzeitige Hitzewelle wird auch dafür sorgen, dass sich der Juni 2017 unter die wärmsten Junimonaten der 250-jährigen Temperatur-Messgeschichte in Österreich einreiht. „Ein Platz unter den drei wärmsten Junimonaten ist sehr realistisch", sagt ZAMG-Klimatologe Orlik, „der Juni liegt momentan 2,5 °C über dem vieljährigen Mittel. Berücksichtigt man die Prognosen für die nächsten Tage, könnte der Juni 2017 in der Endbilanz 3,7 °C über dem Mittel liegen. Die bisher wärmsten Junimonat der Messgeschichte sind der Juni 2003 mit 4,1 °C über dem Mittel, der Juni 1811 mit 3,1 °C über dem Mittel und der Juni 2002 mit 2,3 °C über dem Mittel."

Hitzeschutzpläne für Niederösterreich, Wien, Steiermark und Kärnten



Bereits letzte Woche wurden von der ZAMG im Rahmen der Hitzeschutzpläne zahlreiche Behörden über die bevorstehende Hitzewelle informiert. Hitzeschutzpläne laufen derzeit in Zusammenarbeit mit den Bundesländern Niederösterreich, Steiermark, Kärnten und Wien. Vor Hitzewellen verschickt die ZAMG regionale Warnungen an Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altersheime, sowie Freiwilligen- und Blaulichtorganisationen. So kann in der Planung und in der Betreuung der Patientinnen und Patienten rechtzeitig reagiert werden.

Als Grundlage für die Hitzewarnungen dienen hochauflösende Wettervorhersagemodelle der ZAMG auf einem 1x1 Kilometer Raster, die einen speziellen Hitzeindex auf sehr regionaler Basis berechnen. Wie sich Hitze auf den menschlichen Organismus auswirkt, hängt neben der Temperatur auch von Luftfeuchtigkeit, Wind und Sonneneinstrahlung ab.

Ungewöhnliche Trockenheit



Ungewöhnlich sind auch die in Summe geringen Regenmengen der letzten Wochen. „Mai und Juni 2017 werden sich ziemlich sicher unter den fünf trockensten Mai-Juni-Perioden seit dem Niederschlagsmessbeginn im Jahr 1856 einreihen", zieht ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik eine erste Bilanz. Die Niederschlagsmenge für Mai und Juni 2017 könnte zum Monatsende 40 Prozent unter dem vieljährigen Mittel liegen. Die bisher trockensten Mai-Juni-Perioden der Messgeschichte waren in den Jahren 1917 (-56 % Niederschlag), 1950 (-50 %), 1868 (-49 %), 1992 (-36 %).
zamg
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