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01.07.2016 | 14:05 | Wetterrückblick Juni 2016 

Juni in Österreich war nass und warm

Wien - Die Hitze Ende des Monats machte den Juni 2016 zu einem der wärmsten der Messgeschichte.

Juniwetter in Österreich
(c) proplanta
„Die ersten 20 Tage waren noch ziemlich genau im Durchschnitt, aber die heißen Tage am Schluss brachten den Juni 2016 um 1,1 °C über das vieljährige Mittel", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), „das ergibt einen der 20 wärmsten Juni-Monate seit Beginn der Temperaturmessungen im Jahr 1767". Der höchste Wert dieses Junis wurde am 24. Juni an der Wetterstation Innsbruck-Universität gemessen: 35,4 °C.

Regenrekord im Westen, Trockenheit stellenweise im Osten



Beachtlich waren auch die Regenmengen. Österreichweit gesehen war der Juni 2016 um 34 Prozent nasser als ein durchschnittlicher Juni. Die regionale Auswertung ergibt für Vorarlberg und Tirol sogar 67 Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Das ist hier der nasseste Juni seit dem Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1858.

In Bregenz brachte der Juni 2016 26 Regentage (mindestens 0,1 Millimeter Niederschlag). Damit wurde hier der bisherige Höchstwert von 25 Regentagen des Junis 1999 um einen Tag übertroffen. Relativ trocken waren einige Regionen im äußersten Osten. So regnete es in diesem Juni in Eisenstadt nur 50 Prozent der durchschnittlichen Monatsmenge.

Licht und Schatten



Die Sonnenscheindauer lag in der österreichweiten Auswertung um drei Prozent über dem vieljährigen Mittel. Dieser Wert setzt sich aus regional sehr unterschiedlichen Zahlen zusammen. So erlebten Vorarlberg und Tirol im Juni 2016 um 10 bis 25 Prozent weniger Sonnenstunden als im Mittel. Im östlichen Teil des Landes gab es dagegen um 10 bis 25 Prozent mehr Sonnenstunden als in einem durchschnittlichen Monat.

Relativ wenige Blitze



Trotz einiger intensiver Gewittertage brachte der Juni 2016 insgesamt relativ wenige Blitze. 22.704 Mal schlug in diesem Juni ein Blitz in Österreich ein. Das ist in der 25-jährigen Messgeschichte des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS nur Rang 17. Zum Vergleich: Der Juni im Vorjahr (2015) brachte 34.646 Blitzeinschläge in Österreich und der Rekord stammt aus dem Juni 2006 mit 129.802 Wolke-Erde-Blitzen.

Auch die Auswertung des gesamten ersten Halbjahres 2016 ergibt relativ wenige Blitze. So schlug 2016 bisher 34.974 Mal in Österreich ein Blitz ein. Das ergibt in der 25-jähren Messgeschichte von ALDIS nur Platz 20. (Hinweis: alle Blitzdaten mit Stand 30.6.2016, 11 Uhr)

Der Juni 2016 im Detail



Temperatur



In den ersten 20 Tagen des Monats lag die Lufttemperatur österreichweit nahe an den Mittelwerten. Der Monat verabschiedete sich aber mit einer kurzen und intensiven Hitzewelle, die sogar zwei neue Stationsrekorde für den Juni brachte. In Obergurgl (T, 1942 m) erreichte die Lufttemperatur am 23. Juni ein Monatsmaximum von 25,3 °C. Ein paar Täler weiter im Westen, in Nauders (T, 1330 m), erreichte die Lufttemperatur mit 30,1 °C einen neuen Junirekord. Tägliche Temperaturaufzeichnungen der Maximaltemperatur gibt es in Nauders seit 1958 und in Obergurgl seit 1953.

Erst mit den letzten heißen Tagen des Monats erreichte die österreichweite Temperaturabweichung einen Wert von +1,1 °C zum Mittel 1981-2010. Somit war der Juni 2016 einer der 20 wärmsten Junimonate seit dem Jahr 1767.

Während die Temperaturen in Vorarlberg und im südwestlichen Kärnten ausgeglichen waren, lagen die Abweichungen in Teilen Niederösterreichs und des Burgenlandes sowie in Wien zwischen +1,5 bis +2,5 °C. In den restlichen Landesteilen reichten die Abweichungen zum vieljährigen Mittel von +0,5 bis +1,5 °C.

Niederschlag



Nach einem regenintensiven Mai, änderte sich am Charakter des Wetters im Juni nur wenig. In Vorarlberg und Nordtirol war der Juni 2016 mit einem Niederschlagsüberschuss zum klimatologischen Mittel von 67 Prozent der regenreichste Junimonat seit 1858.

Die beiden Monate Mai und Juni zusammen waren in dieser Region, mit einem Plus von 60 Prozent ebenfalls die niederschlagreichsten seit 1858. Um 25 bis 75 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel summierte sich auch in Salzburg, in Teilen Oberösterreichs und der Obersteiermark, in Osttirol und Oberkärnten. Regional gab es auch in Niederösterreich, Wien und im Burgenland um 25 bis 50 Prozent mehr Regen als in einem durchschnittlichen Juni.

Stellvertretend für die großen Niederschlagsmengen ist die Vorarlberger Landeshauptstadt. In Bregenz fielen an insgesamt 26 Tagen im Juni jeweils 0,1 mm oder mehr Regen. Von 1. Juni bis 21. Juni fiel an jedem Tag Niederschlag. An 9 Tagen summierte sich mehr als 10 mm Niederschlag.

In Unterkärnten, großen Teilen der Steiermark, im Burgenland sowie großen Teilen Niederösterreichs waren die Niederschlagsmengen weitgehend ausgeglichen. Mit durchschnittlich 15 Regentagen gab es in Wien und im Burgenland die meisten trockenen Tage in diesem Juni.

Sonne



Wo viel Regen ist, da ist auch viel Schatten. In den niederschlagsreichen Bundesländern Vorarlberg und Tirol zeigte sich die Sonne um 10 bis 25 Prozent weniger als im klimatologischen Mittel. Östlich des Gerlos-Passes gab es für den Juni ausgeglichene bis überdurchschnittliche Sonnenscheinverhältnisse. Ein Überschuss von 10 bis 25 Prozent Sonnenstunden wurde in Niederösterreich, in Wien und im Burgenland verzeichnet.

Juni 2016: Übersicht Bundesländer



Vorarlberg



Niederschlagsabweichung: 53 %
Temperaturabweichung: +0.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -14 %
Temperaturhöchstwert: Bludenz (571 m) 33.1 °C am 23.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Laterns (1.559 m) 0.3 °C am 17.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) 3.5 °C am 10.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Rohrspitz (395 m) 17.6 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Rohrspitz (395 m) 191 h, Abw. k.A.

Tirol



Niederschlagsabweichung: 52 %
Temperaturabweichung: +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -5 %
Temperaturhöchstwert: Innsbruck-Uni. (578 m) 35.4 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -7.5 °C am 15.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) 5.2 °C am 10.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 18.1 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer: Lienz (661 m) 217 h, Abw. +2 %

Salzburg



Niederschlagsabweichung: 45 %
Temperaturabweichung: +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -1 %
Temperaturhöchstwert: Zell Am See (770 m) 33.7 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -4.3 °C am 15.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Rauris (934 m) 6.1 °C am 7.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Salzburg/Freis. (418 m) 17.8 °C, Abw. +0.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Mattsee (502 m) 203 h, Abw. -6 %

Oberösterreich



Niederschlagsabweichung: 34 %
Temperaturabweichung: +1.3 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 2 %
Temperaturhöchstwert: Schärding (307 m) 33.8 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) 3.6 °C am 17.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Freistadt (539 m) 7.2 °C am 8.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 19.2 °C, Abw. +1.3 °C
höchste Sonnenscheindauer: Enns (317 m) 244 h, Abw. k.A.

Niederösterreich



Niederschlagsabweichung: 18 %
Temperaturabweichung: +1.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 14 %
Temperaturhöchstwert: Waidhofen/Ybbs (365 m) 34.9 °C am 25.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) 5.7 °C am 15.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Klausen-Leopoldsd. (389 m) 4.2 °C am 8.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Groß-Enzersdorf (154 m) 20.3 °C, Abw. +1.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Zwerndorf (144 m) 294 h, Abw. k.A.

Wien



Niederschlagsabweichung: 28 %
Temperaturabweichung: +1.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 15 %
Temperaturhöchstwert: Wien-Innere Stadt (177 m) 34.6 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Wien-Jubiläumsw. (450 m) 12.1 °C am 28.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Wien-Mariabrunn (225 m) 7.3 °C am 8.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 21.4 °C, Abw. +1.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Stammersd. (191 m) 282 h, Abw. k.A.

Burgenland



Niederschlagsabweichung: 1 %
Temperaturabweichung: +1.4 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 16 %
Temperaturhöchstwert: Andau (118 m) 34.4 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Kleinzicken (265 m) 8.8 °C am 8.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Andau (118 m) 20.9 °C, Abw. +1.6 °C
höchste Sonnenscheindauer: Andau (118 m) 299 h, Abw. k.A.

Steiermark



Niederschlagsabweichung: 20 %
Temperaturabweichung: +1.1 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 2 %
Temperaturhöchstwert: Mooslandl (530 m) 34.3 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Stolzalpe (1.291 m) 5.8 °C am 19.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Oberwölz (842 m) 6.1 °C am 19.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: B. Radkersburg (207 m) 20.0 °C, Abw. +1.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: B. Radkersburg (207 m) 272 h, Abw. +15 %

Kärnten



Niederschlagsabweichung: 36 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 0 %
Temperaturhöchstwert: Dellach/Draut. (628 m) 33.0 °C am 24.6.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) 1.3 °C am 1.6.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) 5.9 °C am 19.6.
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur: Pörtschach (450 m) 18.7 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: St. Veit/Glan (463 m) 244 h, Abw. k.A.

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