«Der Frost lockert ihn und macht es den Pflanzen dadurch leichter, ein tiefes und verzweigtes Wurzelwerk auszubilden», sagte Helming. Frost könne durchaus die Bodenstruktur und damit die
Bodenfruchtbarkeit verbessern, zuviel dürfe es aber auch nicht sein. Das ZALF sitzt in Müncheberg (Landkreis Märkisch-Oderland).
Im Boden in einer Tiefe von 30 bis 150 Zentimern komme es bei Minusgraden zur sogenannten Frostsprengung. Dabei friere das Wasser in den Bodenporen. «Die dehnen sich dann aus und dicke Erdklumpen werden in viele kleine Aggregate gesprengt», erklärte die Agraringenieurin.
Die dadurch aufgelockerte Bodenstruktur biete dann im Inneren mehr Platz für Mikroorganismen. Diese bildeten fruchtbaren Humus und könnten Nährstoffe im Boden für die Pflanzen aufbereiten. Ein tiefes und verzweigtes Wurzelsystem wiederum helfe den Pflanzen, im Boden verfügbare Nährstoffe für sich zu nutzen.
Andererseits könne starker Frost unter minus 10 Grad über einen Zeitraum von mehr als sieben Tagen auch schädlich für die Wurzeln werden, sagte Helming. Dann trockne der Boden aus. «Der negative Effekt kann aber durch eine geschlossene Schneedecke abgemildert werden.» Bleibe hingegen der Frost aus, sei dies besonders für schwere, tonreiche Böden schlecht. Für die leichteren, sandigen Böden - wie in Brandenburg vielerorts - falle das hingegen nicht so ins Gewicht.
Die im Herbst gesäten Pflanzen wie Wintergetreide und Raps benötigten sogar längere Kälteperioden, damit sie im Frühjahr zuverlässig blühten, sagte Helming. Andere wie im Sommer in den Boden gebrachte Winterzwischenfrüchte frieren im Winter bei Frost ab und kompostieren auf dem Feld als organischer, bodenfördernder Dünger. «Hier kalkulieren die Landwirte den Frost als wichtige Hilfe im biologischen Kreislauf ein», sagte die Expertin.