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17.07.2020 | 04:14 | Wolfsmanagement 

Keine Wolfs-Entnahme trotz toter Kälber

Pasewalk / Schwerin - Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat den Antrag eines Agrarbetriebes auf «Entnahme» von Wölfen im Süden Vorpommerns abgelehnt - und ist damit auf Kritik beim FDP-Bundestagsabgeordneten Hagen Reinhold gestoßen.

Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern
Mutterkühe laufen auf der Weide und ziehen ihre Jungkälber auf. Ein idyllisches Bild von Landwirtschaft. Ein Betrieb hat dabei etliche Kälber eingebüßt, der Betreiber vermutet Wölfe dahinter. Sein Antrag auf «Entnahme» wurde nun abgelehnt - was Kritik hervorruft. (c) proplanta
Wie ein Sprecher des Landkreises am Donnerstag sagte, konnte bei bisherigen Untersuchungen nach Angaben der Naturschutzfachleute nicht direkt genetisch nachgewiesen werden, dass Kälber jeweils von einem Wolf gerissen worden waren. An den Kadavern hätten sich auch Spuren von Hunden und Füchsen gefunden.

«Die Landwirte derart alleine zu lassen, um selbst keine unbequeme Entscheidung treffen zu müssen, ist verantwortungslos!», erklärte der Rostocker Abgeordnete Reinhold.

Das Problem sei der starre Schutz durch die FFH-Richtlinie, in der der Wolf noch stehe. So müsse in Deutschland, anders als in Schweden, der individuelle Bezug zu einem Wolf als «Täter» nachgewiesen werden, um «eine Entnahme» zu erwirken. «Für mich steht außer Frage, dass Füchse ein Rind nicht jagen und töten können», sagte Reinhold.

Wenn Wölfe sich so wie in der Region Storkow/Penkun verhalten, könne dies auch von Wolfsschützern nicht gewollt sein. Niemand wolle, dass sich Wolfswelpen und Jungtiere auf Nutztiere spezialisieren. Deshalb müssten Problemtiere schnell entnommen werden, wie es bei der Schutzjagd in Schweden möglich sei.

Der Kreisbauernverband und der betroffene Rinderhalter aus Storkow hatten - nach mehreren Wolfsangriffen - die «Entnahme» der Tiere gefordert, womit in der Regel der Abschuss gemeint ist.

«Wir wollen den Wolf nicht ausrotten, aber wer eine tiergerechte Landwirtschaft will, kann die Raubtiere nicht einfach so weitermachen lassen», hatte der Chef des Bauernverbandes Uecker-Randow, Emanuel Reim, der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Betroffen waren Herden von Mutterkühen, die ihre Kälber im Freien zur Welt bringen und dort auf Weiden leben. Der Betrieb verlor nach eigenen Angaben 2020 fünf Kälber, im Vorjahr waren es zehn Kälber.

Damit steht laut Reim die Wirtschaftlichkeit solcher tiergerechter Haltung auf dem Spiel. Nach Angaben des Landkreises wurden Wölfe auch schon bei der Herde gesehen, unter anderem wie sie Teile toter Kälber verschleppten.

Es fehle aber ein direkter Nachweis per DNA, dass ein Wolf ein Kalb getötet habe. Dem Agrarbetrieb seien vom Wolfspräventionsberater mehrere Schutzmaßnahmen vorgeschlagen worden, die bisher vom Landwirt als «nicht durchführbar» bewertet wurden. «Weitere Gespräche seien notwendig», hieß es.

Wolfsichtungen



dpa/mv
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