Am Montag sollten die Ergebnisse im japanischen Yokohama vorgestellt werden.
Der zweite von insgesamt drei Teilen des Weltklimaberichts zeigt nicht nur die Folgen des Klimawandels auf, sondern soll auch deutlich machen, wie die Menschheit damit umgehen kann. Er ist eine wichtige Basis für die politischen Klimaverhandlungen.
Mit dem ersten Teil des Reports hatte der
Weltklimarat bereits im September alarmierende Ergebnisse präsentiert: Der
Meeresspiegel steigt immer schneller an, die Temperaturen klettern über Jahrzehnte gesehen in die Höhe und die Ozeane werden saurer. «Der erste Teil des Weltklimareports hat ganz klar gezeigt, wir brauchen auf alle Fälle Anpassung», sagte Stephan Singer, WWF-Klimaexperte in Brüssel.
Der zweite Teil des Reports blickt unter anderem auf einzelne Gesellschaftsgruppen, etwa Nomaden oder Bauern in Afrika. «Es reicht nicht, die Veränderungen des Klimas zu betrachten, man muss auch die Gesellschaft sehen, auf die sie treffen», sagte Joern Birkmann von der Universität der Vereinten Nationen in Bonn auf Basis seiner eigenen Forschungen. In Europa etwa sollte man angesichts der zunehmenden Hitzewellen besonders die älteren Menschen im Blick haben. «Pfleger sollten auf genügende Trinkwasser-Versorgung achten, Städte auf kühlende Parks und Pflegeheime auf Klimaanlagen», erläutert Birkmann, der einer der Leitautoren des Berichtes ist.
Wissenschaftler und Klimaschützer hatten gleich zum Auftakt des Verhandlungsmarathons in Yokohama am Dienstag betont, dass der
Klimawandel ein dringendes Handeln erfordert. «Wir stehen an einem Wendepunkt», sagte Kaisa Kosonen von
Greenpeace International. Die Schlüsselbotschaft sei, dass die Menschheit vor der Entscheidung stehe: «Werden wir weiter von einem Desaster zum anderen schlittern, oder werden wir die Kontrolle über unsere Zukunft ergreifen?»
Zwei Kapitel widmet der Report den Meeren. Schon länger ist klar: Sie werden wärmer, saurer und in einigen Bereichen sauerstoffärmer, wie Prof. Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven erläutert. Weltweit folgten Meeresorganismen ihren optimalen Temperaturbereichen und wanderten daher Richtung Pole.
Der durch das Kohlendioxid zunehmende Säuregrad beeinträchtige nicht nur kalkhaltige Muscheln, Korallen oder kleine Krebse. «Auch Fische haben zu viel Kohlendioxid im Blut», sagte Pörtner mit Blick auf diverse Studien. Das zunehmende
CO2 löse auch Verhaltensstörungen aus. So reagierten einige Larven tropischer Fische nicht mehr so gut auf Räuber. «Sie werden von deren Geruch nicht mehr abgestoßen.»
Der angesichts der
Erderwärmung 1988 gegründete Weltklimarat IPCC hat bislang vier umfassende Berichte veröffentlicht. Am aktuellen fünften Report sind insgesamt mehr als 830 ehrenamtlich arbeitende Hauptautoren beteiligt. Teil drei des neuen Klimareports befasst sich mit Wegen, die Erderwärmung zu bremsen und soll am 13. April in Berlin vorgestellt werden.
Der Weltklimarat hat inzwischen fast 200 Mitgliedsländer. Die UN-Organisation mit Sitz in Genf erhielt 2007 für ihren Kampf gegen den Klimawandel den Friedensnobelpreis. (dpa)