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03.10.2013 | 13:14 | Weltklimabericht 

Klimawandel trifft arme Länder mit Wucht

Stockholm - Tropische Nächte, heftige Stürme: Von der Zukunft in einigen Teilen der Welt malt der neue Klimareport ein düsteres Bild. Dagegen wirken die Annahmen zum Klimawandel in Europa fast milde.

IPCC-Bericht 2013
(c) Chris White - fotolia.com
Wenn es um den Klimawandel geht, ist Europa im internationalen Vergleich wahrscheinlich ein geografisches Glückskind. Andere Regionen treffen die Veränderungen bis zum Ende des Jahrhunderts wohl mit viel mehr Wucht, schreiben die Forscher des UN-Klimarats im ersten Teil ihres neuen Reports.

Am schlimmsten könnte es die treffen, die schon jetzt unter extremen Klimaerscheinungen leiden: Für weite Teile Afrikas rechnen Wissenschaftler in Zukunft etwa mit mehr Dürren, für einige Regionen Asiens mit mehr Überschwemmungen und verheerenden Stürmen.

«Der Klimawandel wird die größten Auswirkungen auf die armen Menschen in den Entwicklungsländern haben», sagt Stephan Singer, Direktor Europäische Klima- und Energiepolitik bei der Umweltschutzorganisation WWF. «Bangladesch oder Indien sind klassische Beispiele. Dort leben die Menschen in Hütten an der Küste oder direkt am Meer, die einfach überflutet werden.»

Mehrere zehn Millionen Menschen in Entwicklungsländern könnten nach Singers Einschätzung von den Klimaveränderungen wie schnell steigenden Meeresspiegeln und mehr Hitzewellen betroffen sein. «Ihre ohnehin fragile Lebensgrundlage wird dadurch zusätzlich gefährdet.» Wenn wegen Dürreperioden die Ernten in Afrika knapper ausfielen, beeinträchtige das die Lebensmittelsicherheit.

Solche lebensbedrohlichen Schatten werfen die UN-Klimadaten für Europa nicht voraus - auch wenn es Studienergebnissen nach wahrscheinlich deutlich mehr extrem heiße Sommertage und Extremniederschläge bei Unwettern geben könnte.

«Bei ungehindertem Klimawandel erwarten wir allgemein mehr und stärkere Extreme. Das gilt auch für Deutschland», sagt der Klimaforscher Anders Levermann, einer der Autoren des ersten Teils des UN-Reports. «Wir erwarten natürlich Hitzewellen in einer sich erwärmenden Welt, aber auch stärkere Wintereinbrüche wie wir das in den letzten Jahren bereits beobachtet haben.»

Die Wahrscheinlichkeit dafür steige durch das Meereisschmelzen in der Arktis. «Die Erwärmung lässt Eis in allen Regionen der Welt schmelzen, vor allem an Gletschern, aber auch in der Arktis», sagt der koordinierende Leitautor der Arbeitsgruppe, Thomas Stocker.

Die Autoren von Teil 1 des Klimaberichts waren bereits bei der Vorstellung der Kurzfassung am Freitag bemüht, den Blick auf das große Ganze zu lenken, anstatt der vergleichsweise dünnen Faktenlage auf regionaler Ebene zu viel Gewicht beizumessen. «Unser Perspektive war eher eine globale», sagt Stocker.

Speziell zu Deutschland und seinen einzelnen Regionen könne man nur schwer Annahmen treffen, so Levermann. «Die verwendeten Klimamodelle berechnen den gesamten Globus, dafür ist Deutschland einfach zu klein.» Trotzdem vermittelt der neue Report einen geografischen Überblick, der Alarmsignale gerade für Asien, Afrika und die Arktis aussendet.

Welche Auswirkungen die Klimaveränderungen haben, damit beschäftigten sich die Autoren des ersten Teils des Berichts nicht. Das wird Aufgabe der zweiten Arbeitsgruppe sein, die ihre Ergebnisse im kommenden Frühjahr in Japan vorstellt. (dpa)
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