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04.02.2021 | 06:40 | Erderwärmung 

Klimawandel verändert Baden-Württemberg bedeutend

Stuttgart - Umweltminister Franz Untersteller hat erneut und vehement vor den dramatischen Auswirkungen des Klimawandels für Baden-Württemberg in den kommenden Jahrzehnten gewarnt.

Dürre in Baden-Württemberg
Wenn der Rasen schneller braune Flecken als früher bekommt oder der Sonnenstuhl immer häufiger rausgestellt wird, dürfte das vor allem am Klimawandel liegen. Die Folgen sind bereits zu sehen, warnt Umweltminister Untersteller. Und es wird noch schlimmer. (c) proplanta
«Die Folgen sind immer mehr zu spüren, auch bei uns im Land», sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Stuttgart. «Immer häufigere Hitzewellen, Dürreschäden oder vermehrtes Auftreten von Schädlingen sind Zeichen, dass der Klimawandel in Baden-Württemberg Realität ist.»

Seit den 1990er-Jahren verlaufe die Entwicklung zunehmend rasant, sagte der Minister bei der Vorstellung des «Monitoringberichts 2020 zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel». Seit 2000 zählten bereits 16 Jahre zu den 20 wärmsten in Baden-Württemberg. Zuletzt wurde 2018 mit 10,4 Grad ein Höchstwert der Jahresmitteltemperatur für Baden-Württemberg erreicht. Fast in jedem Jahr seien die Temperaturrekorde in Folge gebrochen worden.

Für den Zeitraum bis 2050 zeigten die aktuellen Auswertungen der regionalen Klimamodelle durch die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) einen weiteren Temperaturanstieg. «Ab Mitte des Jahrhunderts kann die Dynamik der Klimaveränderung noch zunehmen», heißt es im Bericht weiter. Bis zum Ende des Jahrhunderts könne die Durchschnittstemperatur im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1971 und 2000 sogar um 3 bis 4 Grad Celsius steigen.

Besonders gravierend könnte sich die enorme Temperaturzunahme dem Bericht zufolge in den Hochlagen auswirken. «In den Höhenlagen des Schwarzwalds könnten dann Temperaturen herrschen wie sie heute im Oberrheingraben gemessen werden», warnte Untersteller. Schaue man dieser Entwicklung tatenlos zu, werde Baden-Württemberg in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts «ein anderes Land sein, in dem die Lebensqualität spürbar nachgelassen hat».

Die durchschnittliche Anzahl der Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad könnte nach den Computermodellen im Rheingraben und Rhein-Neckar-Raum im extremsten Fall von derzeit etwa 70 auf mehr als 100 Tage ansteigen. Im Rheingraben in Karlsruhe könnte sich die Zahl der heißen Tage pro Jahr von durchschnittlich etwa 16 Tagen (1971-2000) auf rund 35 (2021- 2050) und schließlich sogar mehr als 50 Tage (2071-2100) erhöhen.

Untersteller ist seit 2011 Umweltminister des Landes. Er hatte vor einem Jahr angekündigt, zur Landtagswahl 2021 nicht wieder antreten zu wollen. Im letzten Monitoringbericht seiner Amtszeit formuliert sein Ministerium auf mehr als 200 Seiten die Folgen des Klimawandels unter anderem für Wald und Forstwirtschaft, die Bauern und den Naturschutz, den Wasserhaushalt und Tourismus, die Gesundheit, Stadt- und Raumplanung sowie die Wirtschaft.

«Besonders die Landwirtschaft, die Wald- und Forstwirtschaft sowie Wasser und Biodiversität sind bereits stark betroffen», sagte Untersteller. «Während die Temperaturen von Seen und das Waldbrandrisiko von Jahr zu Jahr steigen, sinken die Bodenwasservorräte unter landwirtschaftlichen Böden.»
dpa/lsw
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