«Weiter wie bisher ist keine Option», heißt es im neuen «Kritischen Agrarbericht», den die Verbände am Donnerstag vor Beginn der weltgrößten Agrarmesse
Grüne Woche in Berlin vorgelegten. Das hatten schon die Verfasser des offiziellen Agrarberichts der Weltbank und der
UNESCO im vergangenen Frühjahr gesagt, geändert hat sich aber nach Ansicht der Kritiker nichts. Immer mehr bestimme die industrielle Landwirtschaft den Markt, trotzdem wüchsen die Ernährungsprobleme.
2009 würde möglicherweise die größte Ernte aller Zeiten eingefahren, gleichzeitig litten mehr Menschen Hunger denn je, teilten die Verfasser des «Kritischen Agrarberichts» mit. Sie folgern: «Nicht Hightech und
Gentechnik, sondern lokale Vielfalt und regional angepasste Anbaumethoden bäuerlicher Landwirtschaft ernähren die Welt.» Die Autoren kritisieren die industrielle Tierhaltung in dem Bericht besonders, weil sie den
Klimawandel durch Gase wie Methan beschleunige.
Der offizielle
Agrarbericht von Weltbank und UNESCO, an dem fast 400 Wissenschaftler und Regierungsvertreter mitgewirkt hatten, forderte im vergangenen Jahr angesichts von Nahrungsmittelkrisen und Hungerrevolten eine radikale Neuausrichtung der globalen Landwirtschaft. Die Anbaumethoden müssten weltweit geändert werden, um Arme besser zu versorgen und den Gefahren sozialer Unruhen und ökologischer Katastrophen zu begegnen, hieß es. Die industrielle Landwirtschaft mit Monokultur und intensivem Einsatz von Kapital und Pestiziden sei an Grenzen gestoßen. (dpa)