Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.09.2021 | 13:53 | Wasserqualität 

Landtagsgrüne in Bayern fordern doppelt so viele Wasserschutzgebiete

Fürth - Bis 2030 sollen nach dem Willen der Grünen mindestens zwölf Prozent der bayerischen Landesfläche zu Wasserschutzgebieten erklärt werden - das wäre mehr als eine Verdoppelung des Ist-Zustands.

Wasserschutzgebiet?
Auch wenn man es sich hierzulande kaum vorstellen mag - Wasser ist ein wertvolles Gut. Damit die Qualität nicht weiter sinkt, schlagen die Grünen ein Maßnahmenpaket vor. Das wird nicht jedem gefallen. (c) proplanta
Das geht aus einem Positionspapier hervor, welches die Landtagsfraktion am Donnerstag bei ihrer dreitägigen Klausur im fränkischen Fürth beschließen will.

«In diesen Gebieten wollen wir ganz gezielt auch die Ökolandwirtschaft voranbringen: Denn «Bio» schützt nicht nur Wasser und Böden, sondern künftig auch unseren Geldbeutel - weil eine aufwendige, kostenintensive Reinigung des oberflächennahen Grundwassers dann gar nicht mehr nötig wäre», sagte Fraktionschef Ludwig Hartmann der dpa in München.

Das Grundwasser und damit das Trinkwasser, das in Bayern zu 92 Prozent aus Grundwasser gewonnen werde, gerate in vielen Regionen ernsthaft in Gefahr, heißt es im Papier. Fehlende oder zu kleine Wasserschutzgebiete würden das Problem verschärfen.

Gemäß einer aktuellen Bestandsaufnahme zur Wasserrahmenrichtlinie befinden sich 23 Prozent der bayerischen Grundwasserkörper aufgrund von Nitrat und 20 Prozent wegen der Pestizidbelastung in einem schlechten Zustand. Ohne wirkungsvolle Maßnahmen besteht demnach bei 45 Prozent der Grundwasserkörper aufgrund von Nitrat und bei 27 Prozent aufgrund der Pestizide das Risiko, künftig nicht mehr das Prädikat «guter Zustand« der Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen.

«Es ist ein hohes Gut, dass wir überall in Bayern den Wasserhahn aufdrehen können und Trinkwasser herauskommt», betonte Hartmann. Damit das so bleibe, müssen jetzt der Schutz des Wassers vorangebracht werden. Der Handlungsbedarf sei dringend.

Neben mehr Schutzgebieten fordern die Grünen in ihrem Papier unter anderem auch die Einführung eines Wasserentnahmeentgeltes zur Finanzierung des Wasserschutzes, die Etablierung und Förderung wassersparender Techniken in allen Bereichen der Grund- und Trinkwassernutzung sowie die Einrichtung eines flächendeckenden Grundwasser-Überwachungsnetzes.

Immer tiefer nach Wasser zu bohren, sei keine Lösung des Problems, sagte Hartmann. «Im Gegenteil - diese teils jahrhundertealten Wasserreservoirs sind die Schatzkammern unserer künftigen Generationen.» Sie sicherten als Notfallreserve künftigen Generationen das Überleben. «Wir dürfen diesen Schatz nicht plündern, nur weil es die Staatsregierung nicht schafft, die ersten Grundwasserschichten vor Pflanzengiften, Nitratbelastung und anderen Chemikalien zu schützen.»
dpa/lby
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Beschränkungen für Glyphosat sollen weiter gelten

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Wasserwerke am Bodensee kämpfen gegen Quagga-Muschel

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Noch mehr Trinkwasser aus dem Rhein - Studie zeigt drei Möglichkeiten

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken