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20.01.2019 | 10:00 | Feinstaubbelastung 
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Landwirtschaft als Hauptquelle von Feinstaub ausgemacht

Mainz/Berlin - Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC) haben die landwirtschaftliche Tierhaltung als einen der Hauptverursacher der Feinstaubbelastung in Deutschland ausgemacht.

Feinstaubbelastung Landwirtschaft
Ammoniakemissionen der Tierhaltung bilden Feinstaub und sorgen so laut einer aktuellen Studie des Max-Planck-Instituts für jährlich 50.000 vorzeitige Todesfälle in Deutschland. (c) proplanta
Laut einer bislang nicht veröffentlichten Studie des MPIC, über die das ARD-Magazin „Monitor“ am vergangenen Donnerstag berichtet hat, verbindet sich der Ammoniak aus der Gülle mit Abgasen aus der Industrie und dem Straßenverkehr und bildet so Feinstaub. Insgesamt sei die Landwirtschaft für 45 % der gesamten Feinstaubbelastung in Deutschland verantwortlich, die hierzulande jedes Jahr zu 120.000 vorzeitigen Todesfällen bei Menschen führe.

Aus ihren Ergebnissen schlussfolgern die Forscher, dass alleine aufgrund der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft jedes Jahr rund 50.000 Menschen in Deutschland vorzeitig sterben. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner räumte ein, dass es auf einigen landwirtschaftlichen Betrieben Probleme mit Ammoniakemissionen gebe. Die Minderung des Ausstoßes durch technische Maßnahmen wie zum Beispiel die Vergärung von Gülle in Biogasanlagen brauche aber Zeit.

Von den Grünen im Bundestag kamen indes Rufe nach neuen Vorgaben für die Abluftreinigung in der Tierhaltung und auch nach einem „Ende der Massentierhaltung“.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, kritisierte die Studie und die von den Autoren gezogenen Schlussfolgerungen hinsichtlich möglicher Todesopfer als „hochgradig unseriös, geradezu unmoralisch“. Rukwied wies darauf hin, dass es bereits eine Reduktionsstrategie für Ammoniak aus der Tierhaltung gebe. Die Studienlage zum Thema Feinstaub sei in hohem Maße volatil.

Der DBV-Umweltbeauftragte Eberhard Hartelt hält es für „hoch spekulativ und auch nicht für gerechtfertigt“, die Landwirtschaft „als Mörder hinzustellen“. Der Bauernbund Brandenburg sprach von „absurden“ Schuldzuweisungen und einem „Grüne-Woche-Märchen“.

Bauernfeindliches Klima

Bauernbund-Vorstand Jens Gerloff erklärte, dass sich die Zahl der Schweine in Deutschland seit 1990 von 30 Millionen Stück auf 26 Millionen Tiere verringert habe, während zeitgleich die Zahl der zugelassenen Personenkraftwagen von 30 Millionen auf 46 Millionen gestiegen sei. „Aber wie immer“ sei die Landwirtschaft schuld, nun auch am Feinstaub. Nach Einschätzung von Gerloff soll durch permanente und pauschale Schuldzuweisungen ein gesellschaftliches Klima erzeugt werden, „in dem Bauern die Lust an ihrer Arbeit verlieren sollen“. Damit schüfen die vorgeblichen Kritiker der Agrarindustrie ideale Voraussetzungen für eine weitere Industrialisierung.

Aktuell seien 90 % der Höfe bäuerliche Familienbetriebe, die solide und nachhaltig wirtschafteten und die es satt hätten, sich ständig rechtfertigen zu müssen. Die Vegane Gesellschaft Deutschland stellte indes die Frage in den Raum, ob es nach den Diesel-Fahrverboten in den Innenstädten nun nicht auch Fleischverbote geben müsste. Zudem müsse es „Musterklagen“ geben, die die „Verursacher-Betriebe dicht machen“.

Informationen dazu, wie das MPIC die aktuell noch unveröffentlichte Studie erarbeitet hat, liegen nicht vor. Das Institut teilte lediglich mit, dass es sich um Schlussfolgerungen aus mehreren internationalen Studien handle.
dpa
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Kommentare 
deereblau schrieb am 21.01.2019 20:37 Uhrzustimmen(24) widersprechen(5)
hallo kollegen ,wieder einmal wird eine schmutzkampanie gegen die landwirtschaft aufgebaut undmit unbewiesenen mutmasungen gearbeitet und den bauern großer schaden zugefügt.beim thema nitrat wird auch nach den großen mitverursachern nicht gesucht, ein bericht des ORF hat aufgezeigt dass in der stadt wien 70%!! des abwassers in der kläranlage gar nicht ankommt und in unsren stätden wird es nicht anders sein. und wo befinden sich die großen ballungszentreren ?in den flußtälern mit kiesböden wo alles schnell ins grundwasser kommt.
kurri Altbauer schrieb am 20.01.2019 19:02 Uhrzustimmen(44) widersprechen(3)
Die Presse berichtet in der Ausgabe vom 18. Januar berichte über die Zahl der durch Feinstaub verstorbenen Menschen. Man bezieht sich auf auf eine "Studie" des Max Plan-Institus aus Mainz. Wie nicht anders zu erwarten, gibt man der Landwirtschaft die Schuld (46%). Bislang wurde die Feinstaubbelastung immer nur dem Verkehr angelastet. Will man jetzt mal wieder die Landwirtschaft als Prügelknaben der Nation belasten. Damit soll der Straßenverkehr entlastet werden. Vor allem sollen die Autoherstellern aus der Schusslinie genommen werden:Ich möchte mal gerne wissen, wer dieses Machwerk in Auftrag gegeben hat.
Kein Wort wird über die enormen Leistungen der Bauern verloren. Wir sorgen mit unserer Arbeit dafür das CO2 nur einen Anteil von 0,04% in der Atmosphäre herrschen. Durch die Fotosynthese wird der Kohlenstoff (C) von der Pflanzen aufgenommen unter Freisetzung von Sauerstoff (O).
Wir sorgen für eine ausgewogene Ernährung unserer Mitmenschen. Es macht mich wütend wenn unsere Leistungen "immer nur unter den Teppich Gekehrt" werden.
Die Studie macht die Massentierhaltung als Übeltäter verantwortlich! Natürlich gibt es bei unserer Arbeit auch Anfall an Staub, Mähdrescher, Eggen und andere Bodenbearbeitungen, sind diese Stäube mit Stäuben die durch den Verkehr erzeugt werden, eigentlich vergleichbar?
Die Landwirtschaft hat sich sehr stark verändert, die Zahl der Höfe ist um fast 80% geschrumpft. Die noch tätigen Bauern arbeiten über 60 Stunden in der Woche, das Vieh muss auch an Sonn und Feiertagen versorgt werden. Dafür gibt es keine Zuschläge finanzieller Art..
Aldi, Lidl und Co. haben auf unseren Knochen ihre Imperien aufgebaut! Mit der 9 am Preisende muss man wohl viel Geld verdienen! Wer heute nicht motorisiert ist, hat schlechte Karten. Die Supermärkte gibt es nur noch an größeren Orten. Die kleinen "Tante Emma Läden" sind aus unseren Dörfern total ausgerottet worden.
Bio Chemie schrieb am 20.01.2019 18:39 Uhrzustimmen(23) widersprechen(6)
Der aus Ammoniak entstehende Feinstaub ist nicht gesundheitsschädlich. Das Institut verbreitet Falschinformation. Der zuständige Professor muss für den Blödsinn verantwortlich gemacht werden.
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