Alter Baumbestand, Vogelgezwitscher, Blumen und kleine Sträucher - Friedhöfe sind oft kleine Idyllen. Die Grünen sehen in den letzten Ruhestätten auch wichtige Orte für den Naturschutz in Städten. (c) proplanta
Sie seien gerade in städtischen Räumen ökologische Nischen, sagte Benjamin Raschke, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/Grüne im Potsdamer Landtag, auf Anfrage. Seltene Tierarten oder Pflanzen fänden dort ihre Rückzugsorte und ihren Lebensraum. Ohne Pflegekonzepte verschwänden jedoch immer mehr alte Bäume, Hecken und Sträucher. Raschke kritisierte, dass dem Land keine Angaben zur Zahl der Friedhöfe vorlägen.
In der Antwort auf seine parlamentarische Anfrage hatte das Innenministerium mitgeteilt, dass es rund 930 Friedhöfe in evangelischer Trägerschaft gibt. Die Zahl der katholischen Begräbnisstätten sei unbekannt. 56 verwaiste jüdische Friedhöfe werden von 49 Kommunen gepflegt. Das Land sei nicht für die gärtnerische Pflege von Friedhöfen zuständig, hieß es.
Nach Angaben des Ministeriums sind die Träger für Errichtung,
Betrieb und eventuelle Schließung eines Friedhofs verantwortlich. Direkte Handlungsempfehlungen zum Umwelt- und
Naturschutz gebe es nicht. Die Regelungen hätten im Brandenburgischen Bestattungsgesetz eher Appellcharakter.
Raschke betonte, es sei wichtig, regelmäßig Lücken im Baumbestand zu schließen. Neue Alleen müssten angepflanzt oder Bäume gesetzt werden, sonst verlören Eichhörnchen oder seltene Fledermausarten ihren Lebensraum. Der Grünen-Politiker kündigte eine Musteranfrage für Gemeinden an, um ein besseres Bild vom aktuellen Zustand der Friedhöfe zu erhalten.