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12.05.2015 | 15:58 | Wasserzirkulation im Bodensee 

Macht der Klimawandel das Bodensee-Wasser schlecht?

Bregenz - Der Klimawandel hat bereits jetzt Auswirkungen auf die Wasserzirkulation im Bodensee.

Wasserzirkulation-im-Bodensee
Der Bodensee ist Trinkwasserreservoir für Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Doch die Folgen des Klimawandels sind an dem Gewässer schon jetzt spürbar. (c) proplanta
Durch wärmere Temperaturen im Herbst würden die einzelnen Wasserschichten immer häufiger nicht durchmischt, sagte der Vorsitzende der Internationalen Gewässerschutzkommission (IGKB), Martin Grambow, am Dienstag im österreichischen Bregenz. Bei der Zirkulation sinkt normalerweise das im Herbst kälter werdende Oberflächenwasser ab und bringt Sauerstoff in die tieferen Lagen. Der wird dort dringend gebraucht: Am Seegrund liegen Materialien wie etwa abgestorbene Algen. Um diese abzubauen, brauchen die dort lebenden Bakterien Sauerstoff.

Ist diese Entwicklung gestört, können sich aus dem Sediment Nährstoffe und Schadstoffe lösen. Mögliche Folgen: verstärktes Algenwachstum im See, Badeverbot oder sogar Belastungen des Trinkwassers - denn der Bodensee ist Reservoir für Millionen Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dass das Gewässer die Entwicklung bislang recht gut verkrafte, liege vor allem an der Reinhaltung des Wassers etwa durch Kläranlagen, sagte Grambow.

Beim Trinkwasser gebe es daher keinen akuten Handlungsbedarf, sagte Roland Schick von der Bodensee-Wasserversorgung. Der Zweckverband versorgt etwa 4 Millionen Einwohner in 320 Städten und Gemeinden Baden-Württembergs mit Trinkwasser. Bislang seien noch keine gravierenden Auswirkungen zu erkennen. Es sei jedoch wichtig, die Entwicklung genau zu beobachten.

Das ist das Ziel des EU-Pojekts «Klimawandel am Bodensee» («Klimbo»), das die IGKB vor fünf Jahren in Auftrag gegeben hat. Denn in den vergangenen 50 Jahren ist die Wassertemperatur am Bodensee um 0,9 Grad gestiegen. Für die nächsten 50 bis 80 Jahre rechnen Forscher mit einem weiteren Anstieg um 2 bis 3 Grad. Nach heutiger Erkenntnis könne der See auch dies noch verkraften, sagte Grambow. Voraussetzung sei allerdings, dass die Reinhaltungsmaßnahmen weiterhin ausreichend seien. Zudem sei es wichtig, den Nährstoffgehalt des Sees in natürlichen Grenzen zu halten.

Damit erteilen die Forscher Forderungen der Berufsfischer am Bodensee eine klare Absage: Angesichts ständig sinkender Fangerträge kämpfen diese seit Jahren für mehr Phosphat im Wasser. Nach ihrer Ansicht führt der niedrige Gehalt zu einer geringen Nahrungsmenge für die Tiere. Er könne die Forderung der Fischer zwar verstehen, aber nicht unterstützen, sagte Grambow. Es sei nicht absehbar, wie eine Erhöhung des Nährstoffgehaltes den Bodensee beeinflusse. (dpa)
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