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27.03.2021 | 03:12 | Fuchs und Eule statt Gift 

Mäuseplage im Wald bleibt in Thüringen dank Beutegreifern aus

Erfurt - Füchse, Eulen und Greifvögel haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, Thüringens Wäldern Mäuseplagen zu ersparen.

Biologische Mäusebekämpfung?
Trockenheit, der Borkenkäfer und auch noch Mäuse? Bei den Nachbarn in Hessen machen die Nagetiere der Wiederaufforstung zu schaffen. In Thüringer Wäldern hat die biologische Bekämpfung der Tiere Erfolg und bringt einen erfreulichen Nebeneffekt mit sich. (c) proplanta
Die Beutegreifer waren nach Darstellung der Landesforstanstalt derart fleißig, dass auch ihretwegen der Einsatz von Mäusegift im Wald deutlich reduziert werden konnte.

Von 2017 bis 2019 seien auf 36 Hektar sogenannte Rodentizide zur Mäusebekämpfung ausgebracht worden - bis Ende der 1990er Jahre seien noch 1200 Hektar pro Jahr betroffen gewesen. Das sei «ein sehr erfreuliches Ergebnis», sagte Horst Sproßmann, Sprecher von Thüringenforst. Aber auch um bestimmten Zertifizierungen zu entsprechen, sei auf den Einsatz von Mäusegiften mehr und mehr verzichtet worden.

Der Einsatz dieser Pflanzenschutzmittel sei aufs Notwendige reduziert worden. Stattdessen setze der Forst auf vorbeugende biologische Bekämpfungsstrategien. Will heißen: «Wir sorgen dafür, dass der Fuchsbestand auf betroffenen Kulturen nicht reduziert wird», so Sproßmann.

Gerade bei den sensiblen Arealen, in denen zur Wiederaufforstung junge Pflanzen gesetzt werden, komme der Forst den Raubtieren entgegen. «Kleine Öffnungen in den Zäunen ermöglichen Füchsen, auf die Fläche zu kommen, und für Greifvögel und Eulen werden hohe Hölzer errichtet», so Sprossmann. Von dort könnten die Vögel schnell Mäuse erspähen und sie sich greifen.

Auch könne man es den Mäusen ungemütlich machen, in dem verhindert wird, dass Gras auf dem Waldboden wächst. «Wenn Gras auf der Fläche ist, sind Mäuse da, und dann ist Wiederbewaldung ein schwieriges Unterfangen», so Sproßmann. Daher würden etwa teils Altbestandsbäume stehen gelassen, deren Schatten den Graswuchs verhindere. Von insgesamt etwa 200.000 Hektar Staatswald gehe es aktuell um die Aufforstung von 20.000 Hektar.

Grundsätzlich gebe es einige Mäusearten, die besonders gerne Jungpflanzen heimsuchten und somit Probleme bei der Wiederaufforstung verursachen, da die Bäumchen in der Folge von Fraßschäden eingehen könnten, sagte Sproßmann. Dazu zählten die Rötel-, Scher- und Erdmaus.

Aktuellen Untersuchungen zufolge sei in nächster Zeit keine Mäuseplage in den Wäldern Thüringens zu erwarten. In Hessen hatte es Anfang des Jahres geheißen, dass neben Trockenheit, Stürmen und Borkenkäfer dort auch Mäuse den Wäldern an einigen Stellen zusetzten.
dpa/th
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