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15.11.2012 | 06:05 | Waldschutz 

Mangrovenwälder müssen geschützt werden

Hamilton - Seit 1980 hat die Welt rund ein Fünftel ihrer Mangrovenwälder verloren.

Gewässer
(c) proplanta
Das geht aus einer aktuellen Stellungnahme verschiedener Organisationen der Vereinten Nationen hervor. Mittlerweile machen die tropischen Küstenwälder nur noch eine Fläche von 152.000 Quadratkilometern aus, heißt es darin weiter. Das entspricht nicht einmal der Hälfte der Fläche Deutschlands. Eine der größten Bedrohungen sind dem Bericht zufolge Shrimp-Farmen.

«Schätzungsweise 38 Prozent des weltweiten Mangroven-Verlustes kann darauf zurückgeführt werden, dass Mangroven abgeholzt wurden, um Platz für die Shrimp-Zucht zu schaffen», schreiben die Experten.

Sie rufen politische Entscheidungsträger deshalb dazu auf, die Wälder besser zu schützen. Sie fordern, Mangroven in den Kohlendioxid-Emissionshandel miteinzubeziehen und Eigentumsverhältnisse klar zu definieren. Einheimische müssen in Schutzmaßnahmen involviert werden, heißt es weiter.

Mangroven sind Bäume, die im Wasser wachsen. Ihre langen Wurzeln sehen aus wie Stelzen. Sie können sowohl in Salzwasser als auch in Süßwasser leben. Die rund 70 Mangrovenarten kommen in 123 tropischen und subtropischen Ländern vor.

Mangrovenwälder machen nicht einmal ein halbes Prozent der weltweiten Waldgebiete aus. Dennoch unterstreichen die Experten ihre Rolle für die Umwelt und den Menschen: Sie speichern Kohlendioxid, liefern Fische und Muscheln und sind ein natürlicher Schutz gegen Bodenerosion. Zudem mindern sie die zerstörerische Kraft von Wellen und Sturmfluten.

Mangroven zu Shrimp-Farmen zu machen, sei jedoch unwirtschaftlich, sagte Autorin Hanneke Van Lavieren von der Weltuniversität United Nations University. «Die Vorteile dieser Industrie waren wegen schlechter Planung zu oft kurzlebig: Die Teiche wurden aufgegeben, wenn sie verschmutzt wurden oder Krankheiten auftauchten. Zurück blieben unproduktive Salz-Tümpel und eine erschöpfte Küstenfischzucht.»

Als Vorzeigemodell dient den Experten das Mangroven-Reservat Matang in Malaysia: Fischen ist erlaubt, und wo Bäume geschlagen werden, um Feuerholz zu erhalten, wird alsbald aufgeforstet. Ein weiteres Vorbild sei Vietnam. Dort wurden fast 12.000 Hektar Mangrovenwälder bepflanzt und geschützt. Das habe eine Million US-Dollar (etwa 790.000 Euro) gekostet, aber dafür würden jährlich sieben Millionen US-Dollar (rund fünfeinhalb Millionen Euro) an Instandhaltungskosten für Deiche eingespart.

Das Dokument mit dem Titel «Die Zukunft der Mangroven sichern» wurde unter anderem von der Weltuniversität, der Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (Unesco) und der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) veröffentlicht. Der Bericht basiert auf dem «Weltatlas der Mangroven», dessen zweite Version 2010 erschienen ist. (dpa)
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