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19.10.2007 | 11:06 | Neozoen 

Massenauftreten des Asiatischen Marienkäfers in Frankreich bereitet Sorgen

Straßburg - Ursprünglich wurde der gefräßige Marienkäfer aus Asien (Harmonia axyridis) zur Bekämpfung von Blattläusen aus China eingeführt. Doch inzwischen hat er sich vielerorts explosionsartig vermehrt und ausgebreitet.

Asiatischer Marienkäfer
(c) proplanta
Eine Invasion von asiatischen Marienkäfern im Norden und Osten Frankreichs bereitet derzeit Umweltschützern und Wissenschaftlern Sorgen, da die Käfer in rauen Mengen einheimische Insekten und Larven vertilgen und verdrängen.

Erstmals gefunden wurden die asiatischen Marienkäfer in Belgien im Jahre 2001, wo sie sich dann rasch nach Süden und Osten ausbreiteten. Nach Frankreich seien die gefräßigen Räuber ab 2004 eingewandert, berichtet Vincent Ternois, Gründer einer „ständigen Beobachtungsstelle für die Ausbreitung des asiatischen Marienkäfers in Frankreich“. Auch in Deutschland kommen die Käfer in vielen Gegenden vor. 

Sorge bereitet die Käfer-Invasion ebenfalls den Winzern. Die Käfer verstecken sich nämlich gern in den reifen Trauben und gelangen dann mit diesen in die Weinpresse. Das kann eine gute Ernte, etwa bei der im Elsass besonders beliebten Spätlese, leicht verderben, da die Käfer bitter schmecken. Dem bitteren Geschmack verdanken die asiatischen Eindringliche, dass sie kaum natürliche Feinde haben. Deshalb können sie sich besonders gut vermehren und ausbreiten. 

Die asiatischen Marienkäfer waren in Frankreich nicht immer unwillkommen: 1982 wurden sie sogar vom staatlichen landwirtschaftlichen Forschungsinstitut für ein Experiment aus China importiert – als natürlicher Vernichter der gefürchteten Blattläuse. Ab 1995 wurden sie von der französischen Firma Biotop vermarktet, bis diese im Jahre 2000 den Handel wegen der Verbreitungsgefahr einstellte. Seither vermarktet das Unternehmen eine gentechnisch veränderte Variante, die nicht fliegen kann. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich die gefräßigen Käfer überall breitmachen.

Die gentechnisch veränderte Variante stelle keinerlei Gefahr für die Umwelt dar, versichert Firouz Kabiri von der Firma Biotop. Der Biologe Ternois sieht hingegen durchaus eine Gefahr. Denn wenn sich ein gentechnisch veränderter Marienkäfer mit einem wilden kreuze, könne der Nachwuchs wieder fliegen, warnt er. Aber für ein Verbot sei es heute ohnehin schon zu spät, da den Käfer seiner Meinung nach niemand mehr aufhalten kann. (Pp)
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Asiatischer Marienkäfer Harmonia axyridis
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