(c) proplanta Hecken, Brachen und Ackerrandstreifen, auf denen früher Wildkräuter in großer Vielfalt wuchsen, sind heute der landwirtschaftlichen Produktionsfläche gewichen, wie der Referent für Forst- und Jagdpolitik bei der Deutschen Wildtier Stiftung, Andreas Kinser, am Dienstag sagte.
«Wenn sich der Hase nicht mehr vor seinen Feinden verstecken kann, wird das blanke Überleben für ihn sehr schwer.» Zudem fehlen ihm frische Kräuter wie Löwenzahn, Sauerampfer und Winterkresse. Schon vor Ostern würden die Felder für die Landwirtschaft vorbereitet, das Grünland werde gewalzt.
Entsprechend dürftig ist der Hasen-Besatz im nordostdeutschen Tierfland: «Im Schnitt kommen fünf auf 100 Hektar», sagte Kinser. Das sei nur knapp die Hälfte des Bundesdurchschnitts. Die Population habe sich zwar stabilisiert, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Die Jäger in Mecklenburg-Vorpommern haben dem jüngsten Jagdbericht zufolge 2014/15 mit 959 Hasen 68 mehr erlegt als im Jagdjahr zuvor.
Wenn sich Hasen einen Lebensraum wünschen dürften, wäre das nach Angaben der Wildtier Stiftung (Hamburg) eine Landschaft wie vor 100 Jahren: Mit kleinen Feldern, wenig gedüngt, ohne Chemie. Dafür mit Hecken, Wegen und Grasstreifen, die nicht gemäht werden. Die Stiftung kümmert sich nach eigenen Angaben um so ein Hasen-Paradies: Bei Schwichtenberg (Mecklenburgische Seenplatte) unweit des Gutes Klepelshagen, das die Stiftung betreibt, finden Feldhasen auf rund 220 Hektar mit vielen Acker- und Grünflachen beste Lebensbedingungen.
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