Unkenntnis und Gedankenlosigkeit führten dazu, dass in privaten Haushalten Reste von Arzneimitteln in den Ausguss oder die Toilette gekippt würden, erklärte der Landesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Hessen/Rheinland-Pfalz (LDEW) zum
Weltwassertag am Mittwoch.
Die 680 Kläranlagen in Rheinland-Pfalz seien zwar technisch hervorragend ausgerüstet, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Horst Meierhofer.
«Allerdings können sie nicht alle Inhaltsstoffe von Medikamenten aus dem Abwasser filtern.» Die dafür notwendige Nachrüstung der Anlagen wäre sehr aufwendig und sehr teuer. Inzwischen seien Wirkstoffe von Medikamenten bereits in Gewässern wie Bächen, Flüssen oder Seen festgestellt worden.
Um dem Problem zu begegnen, seien private Haushalte ebenso wie Apotheken und Arzneimittelhersteller gefordert, sagte Meierhofer der Deutschen Presse-Agentur. So müsse auch darüber nachgedacht werden, Medikamente in kleineren Verpackungen anzubieten, so dass nach Ablauf der Haltbarkeit weniger Reste anfallen.
In dicht besiedelten Gebieten bereiteten die Schadstoffe in Gewässern Sorge, erklärte das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt (LfU). Betroffen seien insbesondere die Gegenden rund um die Großstädte und die Vorderpfalz, sagte Peter Diehl in Mainz. Im Rhein hingegen seien Schadstoffe ein geringeres Problem. «Im Rhein wird das Abwasser stark verdünnt», sagte Diehl. In Rheinland-Pfalz besonders sauber seien die Gewässer im Pfälzer Wald, im Hunsrück und in der Eifel.
Eine Hauptsorge sind laut LfU neben Arzneimitteln und Chemikalien aus der Metallindustrie vor allem Pflanzenschutzmittel. Dazu kommen Duftstoffe im Duschgel und Chemikalien aus Spülmaschinen-Tabs. «Was diese Stoffe für eine Wirkung haben, darüber weiß man noch sehr wenig», sagte Diehl.