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05.07.2020 | 12:48 | Schädlingsrisiko 

Mehr Schädlinge durch Klimawandel befürchtet

Mainz - Der Klimawandel geht nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium mit einem zunehmenden Auftreten von Pflanzenschädlingen und Krankheiten einher.

Blattläuse
Bei den Niederschlägen im Frühjahr ist der langfristige Trend nicht so klar wie bei den Temperaturen. Landwirte sollten sich aus Sicht des Fachministeriums auf die Veränderungen einstellen und auf Risiken reagieren. (c) proplanta
«Wärme liebende Insekten wie Kartoffelkäfer (Blattfraß, Saugschäden usw.) sowie Blattläuse und Zikaden (Virosen, Qualitätsverluste usw.) könnten verstärkt auftreten», heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Landtagsanfrage aus der Grünen-Fraktion.

Bei milderen Temperaturen wird zudem erwartet, dass mehr Schädlinge überwintern - «so dass der Befallsdruck im Frühjahr früher und höher ausfallen könnte». Zudem könnten sich bisher nicht heimische Schädlinge bei höheren Temperaturen ausbreiten.

Als Reaktion darauf erwägt das Ministerium einen schrittweisen Ausbau der Internet-Beratungsplattform «GeoBox». Diese könnte künftig um «zeitkritische Informationen wie Entwicklung von Krankheiten und Schädlingen oder Hinweisen zu kulturspezifischen Maßnahmen wie Bewässerung, Frostschutz oder Temperatursteuerung» ergänzt werden, erklärte Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP).

Die mittlere Temperatur im meteorologischen Frühjahr ist nach Angaben des Ministeriums von 7,7 Grad im Zeitraum von 1881 bis 1910 auf 9,4 Grad im Zeitraum von 1990 bis 2019 gestiegen. Bei den Niederschlägen der Monate März bis Mai zeige sich kein eindeutiger Trend.

Die Trockenheit im April dieses Jahres habe allerdings auf den Feldern zu «sehr ungleichmäßigen und lückigen Beständen» geführt. Besonders betroffen waren etwa Sommergerste, Hafer, Zuckerrüben, Mais sowie das Grünland für Viehfutter.

«Unser Handlungsspielraum auf dem Acker schwindet mit jedem Zehntelgrad Temperaturzunahme», erklärte die landwirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Jutta Blatzheim-Roegler, zur Antwort des Ministeriums. Fördermaßnahmen müssten daher auf «zukunftsorientierte Konzepte zur Klimaanpassung» umgestellt werden.

Die ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft zeige bereits jetzt, wie eine klimaangepasste Bewirtschaftung erfolgreich umgesetzt werden könne: «Statt einer auf Masse und Export ausgelegten Agrarindustrie brauchen wir klimaangepasste Betriebe, die die Menschen in der Region mit frischen und gesunden Lebensmitteln versorgen und gleichzeitig unsere Umwelt schonen.» Die Landwirte bräuchten nicht nur Wertschätzung, sondern vor allem auskömmliche Preise für die Erzeugung ihrer Produkte.

Auch Landwirtschaftsminister Wissing wies in seiner Antwort auf spezifische Vorteile des ökologischen Landbaus bei veränderten Klimabedingungen hin, etwa durch die humusanreichernde Bewirtschaftung der Böden.

Mit Blick auf das Schädlingsrisiko wies er darauf hin, dass «die Auswahl konkurrenzstarker und resistenter Sorten an Bedeutung gewinnen» werde. Eine sinnvolle Maßnahme zur Verringerung der Risiken könnten auch Mischkulturen sein, also der gleichzeitige Anbau mehrerer verschiedener Kulturarten auf einer Fläche.
dpa/lrs
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