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12.01.2023 | 09:09 | Tiere und Pflanzen leiden 

Milde Witterung bereitet der Natur Probleme

Nürnberg - Die ungewöhnlich hohen Temperaturen in diesem Winter bereiten Tieren und Insekten in Bayern Probleme. So stellt die milde Witterung etwa Bienenvölker vor neue Herausforderungen.

Mildes Winterwetter
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Der Natur können auch frostige Temperaturen wenig anhaben. Wenn es mitten im Winter dagegen ungewöhnlich mild ist, sorgt das bei Tieren und Pflanzen schon eher für Probleme. (c) proplanta
Steigen die Temperaturen über zehn Grad, fliegen Bienen in der Regel aus, wie Inga Klingner vom Landesverband Bayerischer Imker in Nürnberg sagte. Das erhöhe ihren Energieverbrauch, zugleich fänden die Tierchen kaum Nahrung.

Auch lege etwa die Königin des Bienenvolkes bei solch milden Temperaturen bereits ihre Eier. Dabei sollte sich die Königin im Winter schonen, erklärte Klingner. Die Arbeiterinnen des Bienenvolkes müssten dann die Brut versorgen und machten sich auf Futtersuche. Davon gebe es meist erst ab Februar und März genug.

Bei Imkern sei deshalb eine höhere Aufmerksamkeit für die Bienen gefragt, als in richtig kalten Wintern. Eine solche Situation dürfte es laut Klingner in Zukunft öfter geben. «Wir müssen unsere Imkerpraxis überdenken und anpassen.» Damit die Bienen nicht verhungern, greifen Imker meist ein und stellen den Bienen genügend Futter zur Verfügung.

Sobald die ersten Frühlingsblüher für ein Grün in der Landschaft sorgen, fänden die Bienen wieder von selbst genug Futter. Wann das so weit sein wird, hänge stets vom Wetter ab. Wenn es etwa wie im Jahr 2021 bis weit ins Frühjahr hinein kalt und regnerisch sei, müssten Imker noch länger einen aufmerksamen Blick auf ihre Bienen haben.

Auch Vögel und Pflanzen im Freistaat fordert die derzeitige Wetterlage heraus. Die milde Witterung seit den Weihnachtstagen mit einem Wärmerekord an Silvester habe die Natur vorzeitig aus dem Winterschlaf gerissen, teilte die Ornithologin Angelika Nelson vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) am Mittwoch mit. Wer seitdem genauer hinhöre, könne vielerorts in Bayern Amseln und Kohlmeisen wie im Frühling singen hören.

Durch die Klimakrise verändere sich die Verbreitung und Vielfalt der Arten kontinuierlich, sagte Nelson. Das betreffe auch heimische, überwinternde Vogelarten. Blaumeisen, Sumpfmeisen und Kleiber überlebten milde Winter in großer Zahl. Bei anhaltend warmen Temperaturen balzten und brüteten sie früher im Jahr und fänden dann oft nicht ausreichend Nahrung.

Auch der Winterschlaf von Igel, Fledermaus und Siebenschläfer kann demnach durch längere Phasen mit mildem Wetter gestört werden. Die Säugetiere verbrauchten für jedes Aufwachen aus dem Winterschlaf wichtige Energiereserven. Für den restlichen Winter reichten die Fettreserven unter Umständen dann nicht mehr aus.

Mancherorts trieben zudem statt wie gewöhnlich im Februar bereits jetzt Winterlinge und Krokusse aus, sagte Nelson. Das könne letztlich dafür sorgen, dass der Blühzeitpunkt von Pflanzen nicht mehr mit dem Flugzeitpunkt von Insekten übereinstimme.
dpa/lby
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