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30.11.2016 | 08:40 | Wetterrückblick Herbst 2016 

Milder Herbst in Österreich

Wien - Der Herbst 2016 lag 0,8 °C über dem vieljährigen Mittel und war damit einer der 20 wärmsten der 250-jährigen Messgeschichte. Der Niederschlag lag knapp unter dem Mittel (-10 Prozent), die Sonnenscheindauer knapp über dem Mittel (+5 Prozent).

Herbstwetter in Österreich
(c) proplanta
Der meteorologische Herbst 2016 brachte mehr milde als kühle Wetterlagen, besonders im September und im November, und war einer der wärmsten der Messgeschichte, sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Berücksichtigt man auch die Prognose für die letzten Novembertage, liegt der Herbst 2016 um 0,8 °C über dem vieljährigen Mittel. Welchen Platz das genau ergibt, lässt sich noch nicht sicher sagen, aber der Herbst 2016 wird auf jeden Fall unter den 20 wärmsten seit Beginn der österreichischen Messreihe im Jahr 1767 sein."

Milde Niederungen, durchschnittliche Gipfelregionen



Interessant ist auch, dass für diesen sehr milden Herbst vor allem die Niederungen verantwortlich waren. In den Gipfelregionen lag der Herbst 2016 hingegen ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Mittels. Dazu passend war die Schneelage auf den Bergen relativ normal. In den Tälern lag dagegen deutlich weniger Schnee als in einem durchschnittlichen Herbst.

„Der Grund für die milden Niederungen ist, dass es kaum stabile Hochdruckwetterlagen gab, bei denen sich in tiefen Lagen über mehrere Tage Kaltluftseen halten", erklärt Klimatologe Orlik, „wir erlebten dagegen mehrere windige, oft auch föhnige Wetterlagen, bei denen die unteren Luftschichten durchmischt wurden."

Etwas mehr Sonne und regionale Unterschiede beim Niederschlag



Die Sonnenscheindauer fiel im Herbst 2016 leicht überdurchschnittlich aus und liegt in der österreichweiten Auswertung um fünf Prozent über dem vieljährigen Mittel der Klimaperiode 1981-2010.

Die Niederschlagsmenge lag in diesem Herbst mit minus 10 Prozent im Bereich der statistischen Schwankungen. Allerdings gab es deutliche regionale Unterschiede, sagt ZAMG-Klimatologe Orlik: „Vor allem in der Westhälfte Österreichs fiel in vielen Regionen um 25 bis 66 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Herbst. Relativ feucht war es dagegen im Gebiet vom Mostviertel bis Wien, mit 30 bis 60 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel."

Der Herbst 2016 im Detail



Temperatur



Der Herbst 2016 lag mit einer Temperaturabweichung zum Klimamittel 1981-2010 von +0,8 °C gleich auf wie der Herbst des Vorjahres (2015). Dieser Herbst ist somit einer der 20 wärmsten der 250-jährigen Messgeschichte in Österreich. Diese Abweichung setzt sich aus einem deutlich zu warmen September (+2,3 °C), einem leicht bis deutlich zu kühlen Oktober (-0,4 °C, -2 °C Berge) und einem etwas zu milden November (+0,5 °C) zusammen.

Um 0,5 bis 1,4 wärmer als im Mittel 1981-2010 war es vor allem in den unteren Tallagen und in den Niederungen. In den Mittelgebirgslagen und in den hochalpinen Regionen herrschten ausgeglichene bis leicht unterdurchschnittliche Temperaturbedingungen vor (-0,3 bis +0,5 °C).

Ungewöhnlich hohe Temperaturen traten in der ersten Septemberhälfte sowie Ende Oktober und im letzten Novemberdrittel auf. Pünktlich zum Winteranfang wurde das milde Herbstwetter durch Kaltluftmassen aus dem Norden abgelöst. Deutlich zu kalt gegenüber dem vieljährigen Mittel war es auch von Anfang bis Mitte Oktober sowie in der ersten Hälfte des Novembers.

Niederschlag



Die Niederschlagsmenge, die in diesem Herbst fiel, entsprach im Flächenmittel in etwa dem vieljährigen Mittel (-10 Prozent). Besonders trocken verlief der September 2016 mit einem Defizit von 35 Prozent. Der Oktober brachte dann einen Niederschlagsüberschuss von 18 Prozent. Im November entsprach die Niederschlagsmenge in etwa dem klimatologischen Mittel.

Regional verteilten sich die Niederschläge aber unterschiedlich. Von Vorarlberg bis ins Tiroler Oberland, in Osttirol, in der westlichen Obersteiermark und in Oberkärnten sowie stellenweise im Waldviertel und Südburgenland summierte sich um 25 bis 55 Prozent weniger Niederschlag. Einen deutlichen Überschuss von 30 bis 60 Prozent gab es vom Mostviertel bis in Wien. In den verbleibenden Landesteilen waren die Niederschlagsverhältnisse weitgehend ausgeglichen (+/-10 %).

Schnee



Die ersten Schneefälle im Mittelgebirge traten, in Verbindung mit für die Jahreszeit zu tiefen Temperaturen, in der ersten Oktoberhälfte auf. Zu ergiebigen Schneefällen, die auch in tieferen Tallagen und in den Niederungen kurzzeitig zu einer Schneedecke führten, kam es im ersten Drittel des Novembers. Im Mittel waren die Schneeverhältnisse in den Niederungen österreichweit unterdurchschnittlich. Im Mittel- und Hochgebirge entsprach die Schneelage in etwa den klimatologischen Mittelwerten oder war leicht unterdurchschnittlich.

Sonne



Vom 1. September bis zum 30. November schien die Sonne etwas länger als in einem durchschnittlichen Herbst. Im Flächenmittel lag die Anzahl der Sonnenstunden um 5 Prozent über dem klimatologischen Mittel. Die größten positiven Abweichungen zum Mittel 1981-2010 von 10 bis 30 Prozent traten vom Innviertel bis zum westlichen Waldviertel sowie vom nördlichen Weinviertel bis in die Südoststeiermark auf. Um 10 bis 25 Prozent weniger Sonnenschein gab es in diesem Herbst rund um den Arlberg sowie im Pinzgau und im Pongau.

Der leichte Überschuss ist dem besonders sonnigen September zu verdanken, der um 35 Prozent mehr Sonnenschein brachte. Der besonders trübe Oktober drückte mit seinem Sonnendefizit von 25 Prozent die gesamte Herbstbilanz wieder deutlich nach unten. Im November schien die Sonne dem klimatologischen Mittel entsprechend.

Oktober 2016: Übersicht Bundesländer

(Auswertung bis inkl. 28.11.2016)

Vorarlberg

Niederschlagsabweichung: -13 %
Temperaturabweichung: +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 2 %
Temperaturhöchstwert: Bludenz (571 m) 28.9 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Lech (1.442 m) -12.0 °C am 13.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Schoppernau (839 m) -7.8 °C am 15.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Feldkirch (438 m) 10.6 °C, Abw. +1.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Sulzberg (1.018 m) 413 h, Abw. k.A.

Tirol

Niederschlagsabweichung: -31 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -6 %
Temperaturhöchstwert: Innsbruck-Uni. (578 m) 29.9 °C am 14.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Brunnenkogel (3.437 m) -20.7 °C am 9.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Ehrwald (982 m) -9.4 °C am 13.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Innsbruck-Uni. (578 m) 10.6 °C, Abw. +1.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Lienz (661 m) 466 h, Abw. +1 %

Salzburg

Niederschlagsabweichung: -12 %
Temperaturabweichung: +0.5 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: -8 %
Temperaturhöchstwert: Salzburg/Freis. (418 m) 31.0 °C am 15.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 m) -19.7 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Rauris (934 m) -11.2 °C am 15.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Salzburg/Freis. (418 m) 10.1 °C, Abw. +0.9 °C
höchste Sonnenscheindauer: Salzburg-Flugh. (430 m) 420 h, Abw. +8 %

Oberösterreich

Niederschlagsabweichung: -5 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 14 %
Temperaturhöchstwert: Schärding (307 m) 31.2 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Feuerkogel (1.618 m) -12.7 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Windischgarsten (600 m) -8.6 °C am 15.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Linz (262 m) 10.5 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: Mattighofen (460 m) 446 h, Abw. k.A.

Niederösterreich

Niederschlagsabweichung 4 %
Temperaturabweichung +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 14 %
Temperaturhöchstwert: Gänserndorf (163 m) 32.6 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Rax/Seilbahn (1.547 m) -11.5 °C am 14.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Puchberg (583 m) -11.2 °C am 15.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Gumpoldskirchen (219 m) 10.9 °C, Abw. +0.7 °C
höchste Sonnenscheindauer: Zwerndorf (144 m) 478 h, Abw. k.A.

Wien

Niederschlagsabweichung: 9 %
Temperaturabweichung: +0.7 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 9 %
Temperaturhöchstwert: Donaufeld (160 m) 31.3 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel): Wien-Jubiläumsw. (450 m) -4.9 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert: Wien-Mariabrunn (225 m) -7.3 °C am 15.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Wien-Innere Stadt (177 m) 12.3 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: Wien-Stammersd. (191 m) 428 h, Abw. k.A.

Burgenland

Niederschlagsabweichung: -3 %
Temperaturabweichung: +0.8 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 18 %
Temperaturhöchstwert: Andau (118 m) 32.1 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert: B. Tatzmannsdorf (347 m) -7.4 °C am 15.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Podersdorf (116 m) 11.3 °C, Abw. k.A.
höchste Sonnenscheindauer: Andau (118 m) 500 h, Abw. k.A.

Steiermark

Niederschlagsabweichung: -15 %
Temperaturabweichung: +0.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 9 %
Temperaturhöchstwert: Fürstenfeld (271 m) 30.8 °C am 12.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Schöckl (1.443 m) -10.6 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: B. Mitterndorf (814 m) -9.7 °C am 15.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: B. Radkersburg (207 m) 10.7 °C, Abw. +0.8 °C
höchste Sonnenscheindauer: Laßnitzhöhe (530 m) 482 h, Abw. +15 %

Kärnten

Niederschlagsabweichung: -10 %
Temperaturabweichung: +0.9 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer: 4 %
Temperaturhöchstwert: Ferlach (459 m) 28.7 °C am 1.9.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Villacher Alpe (2.117 m) -14.8 °C am 29.11.
Temperaturtiefstwert unter 1.000 m: Weitensfeld (704 m) -9.1 °C am 29.11.
höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Pörtschach (450 m) 10.3 °C, Abw. +1.2 °C
höchste Sonnenscheindauer: Kanzelhöhe (1.520 m) 473 h, Abw. +10 %

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